Kupferstichkabinett zeigt Werke von Gerhard Altenbourg

Ausschnitt aus "Fern das Gebirge" (1952). | Foto: KEN
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Tiergarten. Sein Tag begann mit Schwimmen. Nachmittags setzte er sich dann an seinen Arbeitstisch und arbeitete bis in die frühen Morgenstunden. Über 6000 Werke schuf Gerhard Altenbourg von den späten 40er-Jahren bis zu seinem Unfalltod am 30. Dezember 1989.

Dank des Ankaufs einer Privatsammlung aus Stockholm kann nun das Kupferstichkabinett am Kulturforum zusammen mit bisherigen Beständen unter dem Titel "Das gezeichnete Ich" einen Gesamtüberblick über Altenbourgs Schaffen geben. Sein Werk, zumeist Zeichnungen in eigentümlicher Formensprache und aufwendig gestaltete Grafiken, kreist um sein Kriegstrauma - er tötete im Nahkampf einen russischen Soldaten -, Sexualität, sein Auflehnen gegen das Elternhaus, aber auch um die Auseinandersetzung mit der Natur, mit Literatur und fernöstlicher Philosophie.

Der Künstler wurde 1926 als Sohn eines Baptistenpredigers geboren. Drei Jahre später zog die Familie ins thüringische Altenburg. Den Namen der Stadt nahm der als Gerhard Ströch Geborene Mitte der 50er-Jahre als Künstlernamen an.

Im Haus der Eltern, das er als Gesamtkunstwerk ausgestaltete, lebte Altenbourg sehr zurückgezogen, fast mönchisch. Seine Schwester Anneliese führte ihm den Haushalt.

Gerhard Altenbourg distanzierte sich zeitlebens von der Kulturpolitik der DDR, die in den 50er-Jahren allen Künstlern den "sozialistischen Realismus" aufzwingen wollte. Altenbourg wurde von der Stasi verfolgt und monatelang verhört. Im Westen gefeiert, war der Künstler in der DDR praktisch mit Ausstellungsverbot belegt. Erst in den späten 80er-Jahren wurde er rehabilitiert.

Gerhard Altenbourg: "Das gezeichnete Ich", bis 7. Juni im Kupferstichkabinett am Kulturforum, Matthäikirchplatz. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag, 10 bis 18 Uhr, Sonnabend und Sonntag, 11 bis 18 Uhr. Eintrittspreis: 6 Euro, ermäßigt 3 Euro.
Karen Noetzel / KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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