Schimmel macht Neubau nötig
Bezirksamt will Anna-Lindh-Schule abreißen

Der Bezirk hat sich für den Abriss der schimmeligen Anna-Lindh-Schule entschieden. Doch das Landesdenkmalamt muss noch zustimmen. Erst dann ist der Weg für einen Neubau frei.

Das Bezirksamt will die denkmalgeschützte Anna-Lindh-Grundschule an der Guineastraße abreißen und stellt einen entsprechenden Antrag beim Landesdenkmalamt. Darüber informierten Bildungsstadträtin Maja Lasic und Baustadtrat Ephraim Gothe (beide SPD) bei einem Pressegespräch. Die Schule zu sanieren, halten beide nicht für sinnvoll. Dafür sitzt der Schimmel zu tief im Gemäuer. „Eine Sanierung würde den vollständigen Substanzverlust des Gebäudes bedeuten und ist somit nicht denkmalgerecht“, sagte Gothe. Überzeugt werden muss davon aber noch das Landesdenkmalamt. Zwei Gesprächsrunden hat es mit dem Landeskonservator bereits gegeben. „Aber formal bekannt hat sich das Amt zum Abriss noch nicht.“ Mit dem Antrag ist das Landesdenkmalamt nun aufgefordert, ein Statement abzugeben. Das Bezirksamt rechnet mit Einwänden gegen den Abriss. Er hoffe aber, so Ephraim Gothe, dass es noch vor der Neuwahl im Februar zu einer Entscheidung kommt. In letzter Instanz wäre der Kultursenator weisungsbefugt. Genehmigt das Landesdenkmalamt den Abriss, wäre der Weg frei für einen Neubau. Der dauert geschätzte sechs Jahre. Solange müssen die Grundschüler am Ersatzstandort in Charlottenburg ausharren, was für das Bezirksamt richtig teuer wird. Die Miete für das Bürogebäude am Saatwinkler Damm kostet im Jahr rund 6,6 Millionen Euro, der Neubau etwa 60 Millionen. Hinzu kommen die Ausgaben für den Schülertransport.

Die Anna-Lindh-Schule im Afrikanischen Viertel zeigt als warnendes Beispiel, was passieren kann, wenn die Bezirke ihre Schulen vernachlässigen. Die Schimmelprobleme waren wie berichtet seit 2017 bekannt. Säuberungsaktionen halfen nicht. Aspergillus und Co. breiteten sich im Schulhaus weiter aus. Das Gesundheitsamt zog schließlich die Reißleine und ließ das Gebäude sperren. Kurz vor den Sommerferien zogen die ersten Schüler in einer Hauruck-Aktion in frühere Räume von Air Berlin. Dort würden jetzt rund 400 Schüler unterrichtet, teilte Maja Lasic mit. Die ersten und zweiten Klassen werden dagegen noch in Containerbauten und einem Modulbau am alten Standort unterrichtet. Im Frühjahr 2023 sollen dann aber alle umgezogen sein.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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