Exzellente Bildung für benachteiligte Jugendliche

Unterricht während der Quinoa-Herbstakademie. Dies war ein Testlauf für die neue Superschule im vergangenen Herbst. | Foto: Quinoa
  • Unterricht während der Quinoa-Herbstakademie. Dies war ein Testlauf für die neue Superschule im vergangenen Herbst.
  • Foto: Quinoa
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Wedding. Bis zum 30. April können sich Interessenten für die private Quinoa-Sekundarschule (Klassen 7 bis 10) bewerben, die aus vermeintlichen Verlierern Gewinner machen will.

Die Eltern leben von Sozialhilfe, sprechen schlecht Deutsch, haben mit Schule nicht viel am Hut. Kinder aus solchen Familien haben es meist schwer, erfolgreich ins Berufsleben zu starten. In Wedding startet im Sommer die erste Privatschule, die genau diesen Kindern aus sozial schwachen Verhältnissen "Bildung für hervorragende Lebensperspektiven" bieten will, wie es im Titel der gemeinnützige Schulfirma Quinoa heißt.

"Migrationshintergrund ist eine Chance, kein Nachteil", glauben die Quinoa-Gründer Stefan Döring und Fiona Brunk, die deshalb hier im Brennpunktbezirk Wedding eine "Schule für den Wedding", so Quinoa-Sprecherin Klara Sucher, gegründet haben. Der Volkswirt und Pädagoge und die Mathematikerin haben während ihres Teach-First-Deutschland Einsatzes zwei Jahre lang an Weddinger Schulen gearbeitet und wollen jetzt denjenigen eine Chance bieten, die es sonst kaum schaffen würden. Gerade hat die Montessori Stiftung die Trägerschaft für die "staatlich anerkannte Ersatzschule", wie Privatschulen offiziell heißen, übernommen.

Noch gibt es keine Zulassung vom Senat, kein Gebäude und keinen Namen. Letzteren will das Quinoa-Team am 28. März aus mehreren Vorschlägen auswählen. Die "Hartz-IV-Schule" wird für den Start im Sommer erst einmal 200 Quadratmeter Gewerbefläche anmieten. Wo, sei noch nicht entschieden, so Sucher. Quinoa bemüht sich jedoch um langfristige Mietverträge für die Schulgebäude in der Gotenburger Straße 7 oder in der Pankstraße 70. Der Bezirk gibt diese Standorte im August auf; zu spät für den Quinoa-Start im Sommer.

Das Besondere an der "ersten freien Schule für sozial Schwache" ist, dass Sozialhilfeempfänger kein Schulgeld, sondern nur 30 Euro Essengeld bezahlen müssen. Die Lücke zwischen der staatlichen Förderung und den tatsächlichen Kosten füllen Gelder von mehreren Stiftungen, Unternehmen wie die Deutsche Post oder wohlhabenden Privatpersonen, die Schülerstipendien übernehmen. Wer keine Sozialhilfe bezieht - und diese Eltern können sich auch für die Hartz-IV-Schule bewerben - zahlt für sein Kind den Satz gemäß Berliner Kitatabelle (20 bis 395 Euro pro Monat). Bisher gibt es zehn Bewerbungen, sagt Klara Sucher. Da die Schule mit einer ersten siebten Klasse (26 Kinder) starten will, gibt es noch Chancen für das ambitionierte Bildungsprojekt. Die Schüler werden in den Hauptfächern in drei kleinen Gruppen unterrichtet. Drei Lehrer stehen für die vorerst 26 Schüler zur Verfügung. Dazu gibt es Theater- und Medienprojekte, das Fach Zukunft für die Berufsorientierung und zusätzlichen Sprachenunterricht in Türkisch und Arabisch. Damit niemand nach der zehnten Klasse trotz guter Voraussetzungen hängenbleibt, kümmern sich ehrenamtliche Mentoren - zumeist Pädagogikstudenten - bis zum Ende der Berufsausbildung oder des Abiturs um die Quinoa-Schützlinge. Unbedingtes Ziel der neuen Schule ist nämlich, dass jeder erfolgreich in sein Leben startet.

Die Quinoa-Gründer laden am 31. März um 19 Uhr zu einem Infoabend in den Medienhof (Prinzenallee 25/26, 3. Hof links, 2. Stock).

Infos und Bewerbungen für einen Schulplatz bei Florentina Limay, 0176/42 04 71 07. Alles zum Quinoa-Projekt unter www.quinoa-bildung.de.
Dirk Jericho / DJ
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 763× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 782× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 473× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 923× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.855× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.