BVV-Ausschuss berät über fünf Namensvorschläge
In der AG Geschichte des BVV-Ausschusses Bildung, Kultur und Umweltfragen (BiKuUm) haben die Initiativen und Personen, die Namensvorschläge eingereicht haben, ausreichend Gelegenheit, diese zu begründen. Vera Morgenstern, Vorsitzende der AG Geschichte, rechnet mit zahlreichen Besuchern und hat deshalb die öffentliche Sitzung am 27. Mai um 18 Uhr in den Balkonsaal des Rathauses Tiergarten, Mathilde Jacob-Platz 1, verlegt.
Insgesamt sind fünf Vorschläge eingegangen. Die Mitglieder der AG Geschichte wollen nach der Anhörung ein Ranking der Vorschläge beschließen. Auf der Grundlage dieser AG-Empfehlung wird der BVV-Kulturausschuss am 11. Juni einen Ausschussantrag formulieren, der so in die Juni-Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung eingebracht wird. Die BVV stimmt dann endgültig darüber ab und beschließt den neuen Namen für den Rathausvorplatz.
Zur Debatte steht neben Rathausplatz oder Rathausplatz Wedding der Name Elise-und-Otto-Hampel-Platz. Die Eheleute wohnten in der Amsterdamer Straße 10 und wurden als Nazigegner 1943 in Plötzensee hingerichtet. Hans Fallada widmete dem Ehepaar seinen 1947 veröffentlichten Roman "Jeder stirbt für sich allein".
Das Projekt Lern- und Erinnerungsort Afrikanisches Viertel hat beantragt, den Platz vor der neuen Schillerbibliothek nach Anton Wilhelm Amo zu benennen. Amo war der erste schwarze Professor in Preußen, der 1707 als versklavtes Kind nach Deutschland kam und hier zum Professor der Philosophie aufstieg, heißt es in der Begründung.
Weitere Vorschläge sind Erika-Heß-Platz und Elisabeth-Schmitz-Platz. Die SPD-Politikerin Erika Heß war von 1981 bis zu ihrem frühen Tod 1986 Bürgermeisterin in Wedding und wurde von den Bürgern als "Mutter Wedding" verehrt. Elisabeth Schmitz (1893-1977) war Pädagogin, Theologin und Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus.
Grundlage für die Benennung des Rathausvorplatzes sind neben den gesetzlich vorgeschriebenen vor allem die Kriterien eines alten BVV-Beschlusses zur Benennung beziehungsweise Umbenennung von Straßen und Plätzen in Berlin Mitte. Laut dem elf Jahre alten Beschluss sollen Frauennamen besonders berücksichtigt werden, weil sie gegenüber Männern in der Minderheit sind. Ein Männername ist dennoch prinzipiell möglich.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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