Der Druck wächst
Ungeimpfte sollen Corona-Test selbst bezahlen

Freie Entscheidung oder Impfpflicht? Bund und Länder lavieren weiter herum. Keine Pflicht, jeder kann selbst entscheiden, aber der Druck auf diejenigen, die sich nicht impfen lassen wollen, soll größer werden.

Über Privilegien für Geimpfte und Genesene wird inzwischen viel diskutiert. Nun will man die Ungeimpften auch über das Portemonnaie angehen. Jeder, der ein Impfangebot hat und sich trotzdem nicht impfen lässt, muss ab Mitte Oktober den Corona-Test selbst bezahlen, wenn er ins Kino, Restaurant oder Fitnessstudio will. Das ist in vielerlei Hinsicht problematisch. Sozial gesehen, werden so Menschen ausgegrenzt, denen es schwerfällt, das Geld für einen Test aufzubringen. Auch wird damit ein Mittel infrage gestellt, das uns bisher recht wirkungsvoll durch die Pandemie brachte. Die kostenlosen Bürgertests spürten Infizierte auf und halfen, Infektionsketten schnell zu unterbrechen. Wenn Menschen nun, weil sie den Test selbst zahlen müssen, darauf verzichten, hat die Gemeinschaft angesichts immer ansteckender werdender Virusmutationen nichts gewonnen.

Dagegenhalten könnte man, dass sich die Betroffenen ja impfen lassen können. Womit wir bei der Frage der freien Entscheidung sind. Es gibt die unterschiedlichsten Gründe, aus denen sich Menschen nicht impfen lassen wollen, auch wenn sie es könnten. Eine Minderheit von ihnen dürfte zu den extremen Impfgegnern gehören. Daher braucht es meines Erachtens keinen Druck, da der aus Impfskeptikern schnell Impfverweigerer macht, sondern Aufklärung und niederschwellige Impfangebote. Oder Bund und Länder setzen eine Impfpflicht durch. Das wäre dann eine klare Entscheidung – und eine Politik ohne Herumlavieren.

Finden Sie es gerecht, dass Ungeimpfte ihren Corona-Test selbst bezahlen müssen?
Autor:

Hendrik Stein aus Weißensee

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