Kritik an Flüchtlingsunterbringung in der Glockenturmstraße
Westend. Voll belegte Turnhallen – und kein Ende in Sicht: Im Horst-Korber-Sportzentrum und in der Rudolf-Harbig-Halle werden auch weiterhin Flüchtlinge wohnen. Jetzt kam es dort zu einem bewaffneten Konflikt.
Mindestens bis August 2016 hat der Senat keine andere Lösung in Sicht, als die Unterbringung in einem der größten Hallenkomplexe Berlins. Da dort im Anschluss umfangreiche Reparaturarbeiten wahrscheinlich sind, hat der Landessportbund (LSB) die Stätten an der Glockenturmstraße für dieses Jahr völlig abgeschrieben. Zugleich macht man kein Geheimnis daraus, dass die anhaltende Beschlagnahmung gravierende Folgen hat.
Denn die Hallen beherbergen eigentlich Landesleistungszentren für Handball, Hockey und Leichtathletik. „So sind nicht nur sehr viele Spitzenathleten betroffen, sondern auch eine sehr große Zahl an Nachwuchsleistungssportlern“, heißt es in der offiziellen Erklärung des LSB. Ebenso eingeschränkt: der reguläre Schulsport und ein besonderes Großereignis – die Gehörlosen-EM im Handball, die im Mai im Horst-Korber-Zentrum ausgetragen werden sollte, wird man nun an einen Ersatzstandort verlegen müssen. Wenn die Wettkämpfe überhaupt stattfinden können, dann nur unter erschwerten Bedingungen.
Aggressionen nehmen zu
Dass die Enge der Hallen den über 1000 Bewohnern aufs Gemüt schlägt, legt ein Zwischenfall nahe, der sich laut Polizeibericht am 1. Februar zugetragen hat. Dabei gingen die Heimbewohner mit Besen, Eisenstangen und Steinen aufeinander los, nachdem es bei der Essensausgabe zum Streit gekommen war. Gegen 22 Uhr rückten 60 Polizisten an, um die Situation zu befrieden. Am nächsten Tag setzte sich der Konflikt fort und endete damit, dass ein Sicherheitsmann einem 16-jährigen Bewohner einen Kopfstoß versetzte. Zuvor hatten sich zwei Männer mit Schlägen und Tritten bekämpft. tsc
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