Der Weg der Besten
Im Südpark gibt es einen Walk of Fame des Spandauer Sports

Lena Schöneborn (Mitte), Gerhard Hanke und Künstlerin Dani Tscheslog bei der Enthüllung des Steins für die Moderne Fünfkämpferin 2015. | Foto: Thomas Frey
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Was haben Hollywood und Spandau gemeinsam? An beiden Orten gibt es einen "Walk of Fame".

In der amerikanischen Filmmetropole werden auf dieser Straße der Besten berühmte Schauspielerinnen und Schauspieler verewigt. In Spandau gibt es diese außergewöhnliche Auszeichnung für herausragende sportliche Leistungen. Der Weg des Ruhms befindet sich in der Freizeitsportanlage Südpark. Er soll gleichzeitig das Selbstverständnis des Bezirks als Sportmetropole unterstreichen.

Nicht nur der Name, sondern auch die Art der Würdigung ist an Hollywood angelehnt. Sie besteht aus einem Rhön-Quarzitstein-Quader. Darauf befinden sich der Name, die Unterschrift sowie das Jahr, an dem die Ehrung stattfand. Nur der bei den Filmstars übliche Handabdruck fehlt. Gestaltet werden die besonderen Gedenksteine von der Künstlerin Dani Tscheslog. Sie können an Einzelpersonen, aber auch an Mannschaften verliehen werden.

Die ersten Steine auf dem Walk of Fame wurden 2014 gesetzt. Damals auch rückwirkend für die Jahre 2012 und 2013. Wer Aufnahme findet, ist in der Regel zuvor zur Spandauer Sportlerin oder zum Sportler des Jahres gekürt worden. Die Wahl findet inzwischen traditionell im Rahmen der Spandauer Sportlerehrung statt. Diese Veranstaltung ist eine der wichtigsten im Jahreskalender des Bezirks.

Europameister, Weltmeister
und Olympiasieger

Leistungen von Athleten oder dem häufig ehrenamtlichen Engagement der Sportvereine wird auch anderswo Aufmerksamkeit geschenkt. Sie werden aber kaum irgendwo so zelebriert wie in Spandau. Den Rahmen dafür bietet normalerweise die Zitadelle. Nur im vergangenen Jahr fand der Event wegen Corona auf kleinerer Flamme im Südpark statt. Aber trotz Pandemie musste er bisher nicht ausfallen. Die Sportlerehrung 2020 gab es, wie fast immer, Ende Januar, also noch vor den Zeiten von Lockdown und Kontakteinschränkungen. Der Termin in diesem Jahr war im Juni. Geehrt werden dabei immer die Siegerinnen und Sieger aus dem Jahr zuvor.

Die Zahl der Gäste bewegt sich normalerweise in dreistelliger Höhe. Alle Spandauer Aktive beziehungsweise Aktive aus Spandauer Vereinen, die in ihrer Disziplin mindestens Berliner Meister geworden sind, sind dazu eingeladen. Und die meisten nehmen den Termin wahr. Das gilt auch für viele Welt- und Europameister beziehungsweise Platzierte bei internationalen Titelkämpfen. Auch Olympiasieger hatte Spandau bereits zu bieten.

In den Reihen dieser Top-Athleten findet sich dann die Sportlerin, der Sportler des Jahres. Die Kür dieser Person variierte in den vergangenen Jahren. Mal wurde sie vom anwesenden Publikum bestimmt, bei der Sportlerehrung in diesem Jahr übernahm das eine Jury. Auch die Zahl der Geehrten war unterschiedlich. Meist gab es nur eine, in den meisten Fällen, Siegerin. 2017 wurden sowohl eine Frau als auch ein Mann zu Sportlern des Jahres gewählt. Dazu kam damals und bisher einmalig auch ein Sportprojekt, nämlich die Initiative Mitternachtssport, vertreten durch ihren Verantwortlichen Ismail Öner.

Enthüllung im Beisein der Geehrten

Die meisten Namen auf dem Walk of Fame sind auch weit über den Bezirk hinaus bekannt. Die erste Geehrte war für das Jahr 2012 Ruderin Britta Oppelt. Es folgten Alexandra Bettinelli (Moderner Fünfkampf) und gleich zweimal, nämlich 2014 und 2015, Lena Schöneborn, ebenfalls Moderne Fünfkämpferin und unter anderem Olympiasiegerin. 2016 und 2019 ging der Titel an Annika Schleu, gleiche Sportart. Weitere Vertreterinnen auf dem Walk of Fame sind unter anderem Boxerin Nina Meinke, Ruderin Nora Peuser, die Wasserfreunde Spandau 04 und der Kanupoloverein KSV Havelbrüder. Bisher noch nicht auf dem Walk of Fame gewürdigt wurden die Sportler des Jahres 2021, die Tanzweltmeister Carolin und Martin Schmiel.

Die Idee für den Weg der Besten entstand in der Amtszeit des langjährigen Sportstadtrats Gerhard Hanke (CDU). Helmut Kleebank (SPD), der als Bürgermeister ab 2016 auch für den Sportbereich verantwortlich war, setzte sie ebenso fort wie aktuell Frank Bewig (CDU, seit Ende 2021 Sportstadtrat). Wobei der bisher noch auf den ersten Stein in seiner Amtszeit warten muss.

Das Verlegen der Rhön-Quarzitstein-Quader ist jeweils mit einer eigenen Zeremonie verbunden. Er wird im Beisein der Geehrten enthüllt, Reden, Fototermin und das jeweilige Bekenntnis, wie stolz der Bezirk sei, solche herausragende Athleten zu haben, inklusive. Ihre Siege erringen sie natürlich zum eigenen Ruhm und dem ihrer Mannschaft, ihrer Sportart, ihres Landes. Aber irgendwie auch immer für Spandau.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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