Das Ende einer Hängepartie
Sanierung und Konzept des Schoeler-Schlösschens bleiben in bezirklicher Hand

Das Schoeler-Schlösschen in der Wilhelmsaue muss für 3,5 Millionen Euro saniert werden und soll dann Herberge für kulturelle Veranstaltungen werden. | Foto: Matthias Vogel
  • Das Schoeler-Schlösschen in der Wilhelmsaue muss für 3,5 Millionen Euro saniert werden und soll dann Herberge für kulturelle Veranstaltungen werden.
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  • hochgeladen von Manuela Frey

Die bereits mehr als eine Dekade währende Hängepartie um die Zukunft des maroden Schoeler-Schlösschens hat ein Ende. Sanierung und Bespielung bleiben in bezirklicher Hand. Stadträtin Heike Schmitt-Schmelz (SPD) zeigte bei der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses eine Lösung auf, die mehrheitlich Gefallen fand.

Ausschussmitglied Reinhold Hartmann (CDU) hat abgezählt: Zehn Mal habe die AG Schoeler-Schlösschen getagt. Viele Ideen zur Nutzung wurden vorgebracht und wieder verworfen. Einig waren sich Arbeitsgruppe und Ausschuss aber immer in einer Sache: Das älteste Haus von Wilmersdorf muss erhalten bleiben und soll Stätte für kulturelle Veranstaltungen werden.

Ertüchtigung wird wohl 3,5 Millionen Euro kosten

Die große Hürde: Die Ertüchtigung des Baudenkmals wird 3,5 Millionen Euro verschlingen. Deshalb wurde auch über ein Interessenbekundungsverfahren nachgedacht. Dann hätte ein externer Träger diese Kosten tragen müssen. Den Nachteil dieser Variante beschrieb Christiane Timper (SPD) in der aktuellen Diskussion so: „Dann hätte der Bezirk nicht mehr die Hand auf der Immobilie. Warum sollte er das machen, wenn es einen Weg zur Finanzierung gibt?“

Dieser Weg, recherchiert von Heike Schmitt-Schmelz, sieht so aus: Aus dem Bundesprogramm für die Sanierung kommunaler Einrichtungen aus den Bereichen Sport, Jugend und Kultur könnten 45 Prozent der Kosten beantragt werden, wenn eine Quersubventionierung existiert. Dazu möchte Schmitt-Schmelz die Lottostiftung Berlin anzapfen. „Erste Gespräche sind geführt, avisiert ist eine Million Euro“, sagte sie. Den Rest müsste der Bezirk tragen. „Ich kann nicht versprechen, ob wird die Gelder vom Bund oder der Stiftung bekommen. Was ich sagen kann ist, dass im schlechtesten Fall der Bezirk auch die kompletten Kosten trägt. Das ist so im Investitionsplan eingetragen“, sagte Schmitt-Schmelz. Diesen Weg wolle sie nicht allein gehen. „Deshalb bräuchte ich jetzt Ihre Zustimmung, damit nachher niemand sagen kann, er habe davon nichts gewusst.“

Die Grünen präferieren immer noch ein Interessenbekundungsverfahren, die AfD enthielt sich der Stimme. Alle anderen Fraktionen tragen die Entscheidung der Kulturstadträtin mit, zeigten sich sehr froh darüber, dass es weitergeht. Der Startschuss für die Sanierung fällt 2021, in diesem Jahr steht auch die erste Rate aus dem bezirklichen Investitionsplan zur Verfügung.
2021 steht die erste Rate aus dem bezirklichen Investitionsplan zur Verfügung. Die Maßnahmen werden drei bis vier Jahre dauern. Bespielt werden soll das Schoeler-Schlösschen anschließend vom Bezirk.
Das Nutzungskonzept soll sich von dem der Villa Oppenheim oder der Kommunalen Galerie unterscheiden. „Wir wollen da keinen Pfosten einschlagen und sagen: So wird das genutzt“, sagte Schmitt-Schmelz. Es gehe darum, Bürger zur Kultur zu bringen, die sich vom Programm bestehender Einrichtungen bisher nicht angesprochen fühlten. Sie sollen also mitgestalten.
Ist das Schoeler-Schloesschen eines Tages fertig saniert, geht es um das Konzept.

Wie wird das Haus mit Leben erfüllt?

Für die Gelder, die der Bezirks aus dem Bundesprogramm für die Sanierung kommunaler Einrichtungen abschöpfen möchte, muss eher das Konzept der Ertüchtigung schlüssig sein. Anders sieht es bei der Beantragung von Mitteln aus dem Topf der Lottostiftung Berlin aus. Da muss schon eine konkrete Idee vorliegen. Und die lautet: keine feste Idee. Die Bürger sollen mitmachen, mitgestalten. Kreativität und Inspiration ins Haus bringen und wieder mit hinausnehmen.

Bürger entscheiden am runden Tisch mit

"Die Grundrichtung lautet: Wir wollen ein kulturelles Angebot schaffen mit einem kleinen gastronomischen Betrieb", sagte Schmitt-Schmelz. Aus ihrer Sicht sei der Antrag auf eine Bürgerbeteiligung aus der vergangenen Wahlperiode zu berücksichtigen. "Ich würde die dann aber nicht frontal machen, wo jeder reinrufen kann, wie er das gerne hätte. Lieber sollen an Themen-Tischen eine oder mehrere Varianten erarbeitet werden", sagte sie und sprach dann die Ausschussmitglieder direkt an: "Und dann sind Sie gefragt, die Konzeptvorschläge zu gewichten. Es kann durchaus sein, dass wir es mit drei unterschiedlichen Ideen zu tun bekommen." In den Entscheidungs- und gegebenenfalls auch in den Entwicklungsprozess würde sie dann auch gerne das Kulturamt einbinden, damit es die Möglichkeit gebe, sich umfassend beraten zu lassen. „Wir wollen keinen Pfosten einschlagen und sagen: So wird das Schoeler-Schlösschen genutzt“, sagte Schmitt-Schmelz.

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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