Mit Bernd S. Meyer über Hohenzollern- und Nikolsburger Platz

Wilmersdorf. Die Gegend um den Hohenzollernplatz ist Ziel der nächsten Stadtführung. Hier wurde eine evangelische Kirche gebaut, die in ihrer expressiven Modernität heftiges Pro und Kontra auslöste.

Gleich um die Ecke, am Nikolsburger Platz, ließ damals Erich Kästner, der selber nur 200 Meter entfernt wohnte, in "Emil und die Detektive" eine ganze Kinderschar Jagd auf einen Dieb machen. Hier war damals eine Gegend berühmter Leute, viele Schriftsteller und Künstler lebten hier. Heute überwiegt Beschaulichkeit, Mietshäuser aus der Kaiserzeit mit gutbürgerlichen Wohnungen. Der Gänselieselbrunnen auf dem Nikolsburger Platz ist ein hübscher Ruhepunkt.

Auf Wilmersdorfer Rittergutsflächen begann um 1870 eine Privat-Stadtplanung. Immobilien-Kaufmann Carstenn plante auf günstig erworbenem Grund Landhauskolonien. "Napoleon der Spekulanten" wurde er genannt.

1906 war das einstige alte Bauerndorf samt seiner dicht bebauten Rittergutsflächen zu einer Gemeinde von über 100 000 Einwohnern angewachsen. Sie wurde zur Stadt Deutsch-Wilmersdorf und zog gehobenes Bürgertum, höhere Beamte und Offiziere an. 1912, ein Jahr bevor der U-Bahnhof Hohenzollernplatz fertig war, bekam die wohlhabende Stadt wieder einen neuen Namen: Berlin-Wilmersdorf. Und sie leistete sich für die U-Bahnhöfe auf ihrem Gebiet eine besonders gediegene Ausstattung, die aufs Feinste restauriert, bestens erhalten ist.

Die Kirche am Hohenzollernplatz wurde 1930 geweiht. Die Hohenzollernplatz-Kirche ist in betont strengen Linien gehalten, im Inneren von magischem Leuchten erfüllt, da das Tageslicht durch blaue Glasfenster fällt und von blau glitzernden Fliesen der Chorwand reflektiert wird. Kein Wunder, dass der Kirchenbau den Spitznamen "Kraftwerk Gottes" aushalten musste. Die Kirche am Hohenzollernplatz ist ein besonderer Ort. Sie zeigt das auch am 28. März, wenn die wöchentliche NoonSong-Mittagsandacht mit Orgel und Chorstimmen gefeiert wird. Ein ungewöhnliches liturgisch-musikalisches Ereignis der Einkehr, während draußen auf dem Hohenzollerndamm der Verkehr vorbeiströmt.

Die Führung mit Bernd S. Meyer, dem Mann mit der Leiter, beginnt am Sonnabend, 28. März, 11 Uhr. Treff: Nikolsburger Platz, Gänselieselbrunnen. Verkehrsverbindung: U 3 Hohenzollernplatz, drei Minuten über Hohenzollernplatz und Nikolsburger Straße. Die Teilnahme ist für Leser der Berliner Woche kostenlos. Allerdings ist eine Anmeldung erforderlich: Am Freitag, 27. März, von 10 bis 12 Uhr anrufen unter 25 93 04 97 84 26.
/ BSM
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Lokalredaktion aus Mitte

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