Im Dienst der Kinder: Rolls-Royce möbelt Abenteuerspielplatz auf
Wilmersdorf. Weg mit dem morschen Holz, her mit den nagelneuen Buden: Auf dem Abenteuerspielplatz Holsteinische Straße finden Knirpse dank des Einsatzes von 30 Rolls-Royce-Mitarbeitern eine neue Garnitur aus Hütten vor. Und zur Ausgestaltung nehmen sie selbst den Hammer zur Hand.
Schaufelräder aus federleichten Materialien, mannshohe Turbinengehäuse, Triebwerke für Airbus und Boeing – das ist ihr Geschäfte. Doch es gibt diese besonderen Tage im Jahr, da lassen Paul Hart und seine Kollegen die Antriebstechnik beiseite. Tage, an denen Kinder wichtiger sind. Ziel des aktuellen Einsatzes für gemeinnützige Zwecke: der Abenteuerspielplatz Holsteinische Straße 45. Hart und sein Team haben es hier mit Holz zu tun. Ein Naturrohstoff, den nach einigen Jahren das Zeitliche segnet.
Also heißt es neue Pfosten montieren, wo alte verfallen sind. Hütten aufmöbeln, farbenfroh streichen, neu montieren – von morgens bis abends. „Community Day“ nennen sie die soziale Arbeit in Kreisen des Unternehmens. „Es hat fast gar nichts mit unserer eigentlichen Tätigkeit zu tun“, verneint Hart die Ähnlichkeit von Flugzeugtriebwerken und Spielplatzausstattung mit breitem Grinsen. Aber warum sollte man den Teamgeist nicht einmal mit fachfremden Inhalten schulen? Warum nicht bei einem Ausnahmeauftrag auf frische Gedanken kommen? Elf Nationalitäten umfasst das Team aus dem brandenburgischen Dahlewitz. Und was sie verbindet, ist die englische Sprache und das Teamwork im Herzen des deutschen Hauptstadt. Ein gemeinsames Ziel wirkt entscheidender als die Herkunft aus Irland oder Peru. „Wir geben der Gesellschaft etwas zurück“, umschreibt Hart dieses ehrenamtliche Prinzip.
Dass solch eine Wohlfahrtskultur bei Spielplatz-Leiter Rüdiger Corff sehr willkommen ist, wird niemanden erstaunen. Seine erfolgreiche Bewerbung beim Luftfahrt-Zulieferer für einen „Community Day“ macht den Abenteuerspielplatz, getragen von der ufa-Fabrik, um eine große Sorge ärmer. Auf die 1000 Euro Spendengeld, die das Rolls-Royce-Team mitbrachte, legte man selbst noch etwas drauf. Und so kann Corff den Kindern nun eine runderneuerte Abenteuerstätte übergeben – zur Ausgestaltung nach ihrem eigenen Geschmack. „Die Idee ist, die einzelnen Hütten mit Brücken zu verbinden“, erklärt er das weitere Vorgehen. Einen Kletterturm auf Robinienpfählen soll es geben, Vorrichtungen zum Hangeln. Und dazu eine größere Anzahl an Hochbeeten, als Ergänzung für jene, die schon da sind – „dann haben wir einen Naschgarten, wo man selbst Erdbeeren pflücken kann.“
Nur beim größten Projekt auf dem Gelände konnten die Damen und Herren aus Dahlewitz nicht helfen: der Errichtung eines neuen Pavillons im Wert von 700 000 Euro. Man ahnt: Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass der Spielplatz Unterstützung von Sponsoren brauchte. tsc
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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