Franzosen lagerten dort Kartoffeln nach Kriegsende
Informationstafel zu Hochbunkern vorgestellt

Kulturamtsleiterin Dr. Cornelia Gerner, Kulturstadträtin Katrin Schultze-Berndt und Dietmar Arnold vor der Informationstafel. | Foto: Bezirksamt Reinickendorf
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Eine Tafel vor dem Hochbunker an der Wittenauer Straße 68/70 informiert jetzt Passanten über seine Geschichte und die seines „Zwillings“ ein paar Schritte weiter an der Hausnummer 76/80.

Der Zweite Weltkrieg war nach dem Angriff Deutschlands auf Polen noch nicht einmal ein Jahr in Gang, da bereiteten sich die Nationalsozialisten darauf vor, dass das Kriegsgeschehen auch auf das eigene Land übergreifen könnte. Im Jahr 1940 wurde in Berlin das Bunkerbauprogramm unter Leitung von Albert Speer eingeleitet.

In diesem Rahmen entstanden 1941 und 1944 die beiden Hochbunker vom Typ M 500 mit einer Länge von 35,20 Metern und einer Breite von 19,30 Metern, in denen bis zu 500 Menschen Platz hatten. Die Bunker sollten den Bewohnern der angrenzenden Laubenkolonien Schutz vor Luftangriffen bieten. Da die Bunker während des Krieges keinen Volltreffer erlitten, sind sie bis heute fast vollständig erhalten.

Die meisten Bunker wurden zerstört

Nach Kriegsende wurden die Bunker im Gegensatz zu den meisten anderen in Berlin nicht von den Alliierten gesprengt, da die französische Militärverwaltung sie zur Lagerung von Kartoffeln und Lebensmitteln nutzte. Von 1959 bis 1990 wurde hier ein Teil der „Berliner Senatsreserven“ eingelagert, die Lebensmittelvorräte West-Berlins für den Fall einer zweiten Blockade.

Heute werden die Bunker von verschiedenen Unternehmen als Lagerfläche genutzt und sind in der Berliner Denkmalliste eingetragen. Zum Gesamtensemble gehört noch ein Flachbunker, der sich in der Wittenauer Straße 58 befindet. Der wurde übrigens bei Abbrucharbeiten im August dieses Jahres erheblich beschädigt, so dass sein Erhalt zweifelhaft ist.

Die Geschichte der drei Anlagen wurde von Dietmar Arnold, dem Vorsitzenden des Vereins Berliner Unterwelten, recherchiert. Seine Ergebnisse sind nun auf einer Tafel nachzulesen, die an der Adresse Wittenauer Straße 68/70 zu finden ist. „Ich freue mich sehr, dass die Informationen für Touristen auch über einen QR-Code in englischer Sprache abrufbar sind“, sagt Kulturstadträtin Katrin Schultze-Berndt (CDU). Die Idee zu der Tafel hatte der Vorsitzende der Wittenauer CDU, der Bezirksverordnete Björn Wohlert.

Die Informationstafel ist auch abrufbar unter https://bwurl.de/14k5.

Kulturamtsleiterin Dr. Cornelia Gerner, Kulturstadträtin Katrin Schultze-Berndt und Dietmar Arnold vor der Informationstafel. | Foto: Bezirksamt Reinickendorf
Der Hochbunker an der Wittenauer Straße 68/70 wird wie sein "Zwilling" ein paar Schritte weiter heute gewerblich genutzt. | Foto: Christian Schindler
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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