Anwohner fordern Lösungen gegen zu viel Autoverkehr
Zehlendorf. Die Anwohner der Leo-Baeck- und der Gutzmannstraße ärgern sich über zu viel Autoverkehr vor ihren Haustüren. Das Bezirksamt prüft jetzt Maßnahmen, um die Lage zu entschärfen.
Bei einem Vor-Ort-Termin konnten sich Bezirkspolitiker einen Eindruck von der Situation verschaffen. „Der Straßenzug hat nur eine Fahrspur, die sich beide Fahrtrichtungen teilen müssen. Besonders morgens vor Schulbeginn bemängeln die Anwohner ein starkes Aufkommen von Durchgangsverkehr", sagt Tonka Wojahn von der Fraktion B‘90/Grüne in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV).
Permanent müssten Autos und Lkw auf die Bürgersteige ausweichen oder würden diese sogar befahren. „Damit ist die Sicherheit von Fußgängern, Radfahrern und Rollstuhlfahrern gefährdet“, erklärt Wojahn.
Das gelte auch für die Schüler der nahe gelegenen Süd- und der Schweizerhof-Grundschule sowie der Emil-Molt-Schule. „Die Zustände sind in der Tat nicht länger hinnehmbar“, erklärte der Grünen-Verordnete.
Der für Verkehr zuständige Stadtrat Michael Karnetzki (SPD) macht allerdings nicht den Durchgangs-, sondern den Anliegerverkehr für die Situation verantwortlich. „Die Leo-Baeck- und die Gutzmannstraße dienen als Haupterschließung für das gesamte Wohngebiet zwischen Teltower Damm und Machnower Straße.“ Die Urbanstraße und die Straße Zur Heimat seien sogar nur über die Leo-Baeck-/Gutzmannstraße erreichbar.
Zudem gibt es seit 2009 ein Lkw-Verbot im nahen Nieritzweg. „Es könnte sein, dass sich der Lkw-Verkehr in die schmalere und weniger geeignete Leo-Baeck-und Gutzmannstraße verlagert hat“, sagt Karnetzki.
Die Grünen schlugen eine Ausweisung als Anliegerstraße vor, was allerdings vom Bezirksamt abgelehnt wurde. Eine Anliegerstraße löse das Problem nicht, erklärte Karnetzki. „Der Verkehr würde sich in die benachbarten Straßen verlagern, etwa in die Laehr- und die Adolfstraße und damit direkt vor zwei Schulen."
Auch müsse mit Umwegverkehr gerechnet werden. Zudem könnten nach geltender Straßenverkehrsordnung nur Teilabschnitte zu Anliegerzonen erklärt werden, analog zu Tempo-30-Zonen.
In Betracht kommen würden hingegen Regelungen für versetztes Parken, um Ausweichstellen bei Begegnungsverkehr zu schaffen – dann fiele aber eine nicht unerhebliche Anzahl an Stellplätzen weg.
„Das Bezirksamt wird an dieser Stelle jedenfalls keine Maßnahmen ergreifen, die die Probleme nur aus dieser Straße in andere Wohnstraßen verdrängen würden“, betonte der Verkehrsstadtrat. Eine Verkehrszählung, deren Ergebnisse demnächst vorliegen werden, soll jetzt Klarheit über die tatsächliche Situation bringen. uma
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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