28 Prozent der Kinder sind arm
Bezirksamt legt ersten Kinderarmutsbericht vor / Konferenz soll Handlungsschritte erarbeiten
„Jedem Kind eine Perspektive: Die Lichtenberger Kinderarmutspräventionsstrategie“ ist der Titel des ersten Lichtenberger Kinderarmutsberichts, herausgegeben vom Bezirksamt.
Der Titel dieses Berichtes deutet an: Es soll nicht nur eine Bestandsaufnahme geben. Der Bezirk will aktiv etwas tun. Deshalb arbeitet das Bezirksamt seit 2019 an einer entsprechenden Strategie. Doch dafür muss zunächst die Ausgangssituation analysiert werden.
„Wir stellten fest, dass jedes dritte Kind im Bezirk Transferleistungen bezieht“, sagt Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke). „Wir sind als familiengerechte Kommune zertifiziert. Deshalb sehen wir es als unsere Pflicht, dafür zu sorgen, dass auch Kinder aus armen Verhältnissen gut aufwachsen und Angebote in unserem Bezirk wahrnehmen können.“
Damit die Bezirkspolitik einen fundierten Ausgangspunkt hat, fragte Bürgermeister Grunst die für die Steuerung der Kinderarmutsprävention zuständige Dr. Sandra Born, ob sie eine Bestandsaufnahme vornehmen könne. Den 128-seitigen, gemeinsam mit Partnern und 32 Gastautoren erarbeiteten Bericht legte sie nun vor.
Dem Bericht zufolge sind über 13 400 Kinder und Jugendliche in Lichtenberg von Armut betroffen. Dies entspricht etwa 28 Prozent und liegt damit knapp über dem Berliner Wert. Außerdem ist das Fazit zu ziehen, dass Alleinerziehende eine große Rolle spielen, das ist etwa ein Drittel aller Familien.
Der Fokus liegt aber nicht auf Zahlen und Fakten. Vielmehr wird der „Lichtenberger Weg“ mit bezirkliche Lösungsansätze vorgestellt. So wurden nach der 1. Kinderarmutskonferenz im November 2019 vier Arbeitsgruppen eingesetzt, die Handlungsvorschläge erarbeiten: Armut und Gesundheit; Armut und Bildung; Armut und existenzielle Versorgung sowie Armut und soziale Teilhabe. Die vier AGs stellen ihre Empfehlungen für Maßnahmen vor.
Die 2. Konferenz, in der der jetzt vorliegende Bericht ein zentrales Thema sein wird, findet am 26. Mai statt. Der Termin ist ganz bewusst vor den nächsten Beratungen zum Bezirkshaushalt für 2022/23 gewählt. Damit wird es möglich, notwendige Handlungsschritte auch mit Haushaltsmitteln zu untersetzen. Den Kinderarmutsbericht erhält man in gedruckter Form auf Anfrage per E-Mail an sandra.born@lichtenberg.berlin.de.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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