Neues im Kulturstall Schloss Britz
Die Kinderoper aus dem NS-Ghetto: Aufführung von "Brundibár"

Ein Stück, das Spaß macht und gleichzeitig eine grauenvolle Geschichte hat: Am Sonnabend, 2. März, um 15 Uhr ist die Kinderoper „Brundibár“ im Kulturstall Schloss Britz, Alt-Britz 81, zu erleben.

Das Werk von Hans Krása und Adolf Hoffmeister ist 1938 in Prag entstanden und wurde dort zunächst von Kindern in einem jüdischen Kinderheim aufgeführt. Nach seiner Deportation 1942 in das Ghetto Theresienstadt schrieb der Komponist Krása die Partitur nach dem Klavierauszug erneut nieder, denn nur diesen hatte er ins Ghetto mitnehmen können.

Hier wurde die Oper 55 Mal gespielt und gab den mitwirkenden Kindern ein Stück Normalität und Lebensfreude. Die Rollen mussten jedoch häufig neu besetzt werden, da viele der Darsteller in Vernichtungslager deportiert wurden.

Nach der Aufführung ermordet

Einen Ausschnitt der Oper zeigt auch der 1944 gedrehte Nazi-Propagandafilm „Theresienstadt“. Er sollte den Zuschauern weismachen, das Leben der Ghettobewohner sei ein zufriedenes. Kurz nach den Dreharbeiten wurden Hans Krása und fast alle Ausführenden in Auschwitz ermordet.

Zum Inhalt des Werkes: Pepíček und Aninka, zwei arme Geschwister, wollen ihrer kranken Mutter die vom Arzt verschriebene Milch besorgen, doch sie haben kein Geld. Sie beobachten den Leierkastenmann Brundibár, der für seine Musik Münzen erhält, und beschließen, mit Gesang etwas Geld zu verdienen. Doch der über die Konkurrenz erzürnte Brundibár vertreibt sie. Mit der Hilfe von Tieren und anderen Kinder besiegen die Geschwister jedoch den bösen Leierkastenmann. Das Finale der Oper besteht in einem triumphalen Marsch, der an das Zusammenhalten von Freunden appelliert.

Zeitzeuge mit dabei

Die Musikschule bringt das Stück auf die Bühne, in Kooperation mit dem Konservatorium Schwerin, dem Goethe-Musikgymnasium Schwerin, dem Mecklenburgischen Staatstheater sowie der Musik- und Kunstschule Ataraxia. Es gibt eine begleitende Ausstellung zum Thema. Eingeladen wurde auch Zvi Cohen, der aus Berlin stammt und heute in Israel lebt. Er hat als Kind bei der Oper mitgewirkt.

Der Eintritt beträgt zehn, ermäßigt fünf Euro. Tickets gibt es unter http://www.musikschuleneukoelln.de.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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