Debatte über die Zukunft des Hardenbergplatzes hängt fest
Niemand kann sie mehr leugnen. Und je weiter die Aufbruchsstimmung in der City West um sich greift, desto kritischer richten sich die Augen auf die Pforte zu diesem florierenden Zentrum: dem Hardenbergplatz am Bahnhof Zoo.
Lange genug sei nun die Wirtschaft in Vorleistung gegangen, meint der CDU-Verordnete Manuel Hercygier. Jetzt müsse der Bezirk entsprechend nachziehen. Hercygier bekräftigt den Wunsch der AG City nach einer "großen Lösung" mit neuen Gebäuden und einer Tiefgarage mit mehr als 300 Plätzen. Durch eine Anfrage seiner CDU-Fraktion in der BVV kehrte das eigentlich für beendet erklärte Thema wieder aus der Versenkung zurück. Die Argumente von Stadtentwicklungsstadtrat Marc Schulte (SPD) bleiben jedoch dieselben. In einer maximal möglichen Größenordnung von 300 Plätzen werde eine Garage für Investoren unter dem Hardenbergplatz nicht wirtschaftlich zu bauen sein. Und Abstellplätze gebe es in umliegenden Parkhäusern schon genügend, betont Schulte.
Dass sich die AG City nach diesem ablehnenden Befund komplett aus den Gesprächen zur Platzgestaltung zurückzogen hat, empfindet er als "nicht souverän." Schultes Augenmerk beim Platzumbau liegt auf einer Verbesserung der Umsteigesituation bei öffentlichen Verkehrsmitteln, beim Ansiedeln von Elektromobilität und Car Sharing und einer Erschließung für das Vorwärtskommen mit dem Fahrrad - "bislang ist man dabei auf dem Platz verloren."
Ähnliche Ansichten lässt Grünen-Politiker Volker Heise durchblicken. Am "besterschlossenen Platz im Westen Berlins" hält er eine Debatte über unterirdische Parkflächen für überflüssig. Wie die Bürger den Platz annehmen, darüber entscheidet aus seiner Sicht nicht die Zahl der Stellplätze, sondern die Aufenthaltsqualität. Dabei an eine breite Rampe für Autos zu denken, bezeichnet Heise als "Schildbürgerstreich."
Eine Behauptung, der CDU-Verkehrsexperte Arne Herz entgegentritt. Er verweist auf die Garage am Potsdamer Luisenplatz, wo im Angesicht des Brandenburger Tores keineswegs ein Störeffekt erkennbar sei. Parteifreund Stefan Häntsch merkt an, dass Garagenrampen und andere Gestaltungselemente in Einklang zu bringen sind, wenn man es nur will. - "man wird das Auto jedenfalls irgendwo abstellen müssen", stellt er fest. Ob das Aufbegehren gegen den Parkplatzschwund Erfolg hat, scheint fraglich. Fest steht: Bei verkehrspolitischen Diskussionen im Bezirk, ist der Zusammenstoß programmiert.
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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