Buchprojekt zum 50. Geburtstag des Europa-Centers
Die Zeit des Zuhörens, sie ist fast zu Ende. In diesen Tagen sitzt Hagen Liebing über seinen Notizen, sortiert die spannendsten Schilderungen, die ihn bisher erreicht haben, ordnet sie nach Jahrzehnten.
"Berlins Wege in die Wolken" heißt das Buch. Und zum 50. Geburtstag des Europa-Centers sollen die Jahrzehnte mit passenden Geschichten aufbereitet sein. "Es war ja immer beides im Wandel: das Center und die Gesellschaft", sagt Autor Liebing. Zu Wort kommen sollen gestandene City West-Persönlichkeiten wie Uli Zelle, Rolf Eden und Eberhard Diepgen. Aber auch ganz normale Kunden.
Die strömten nach der Eröffnung angesichts des Neubaus im Stil der amerikanischen Moderne von allein herbei. Aber mit den Jahren kam die Konkurrenz, und Projektentwickler stellten ständig neue Center ins Stadtbild. So wirbt der nicht mehr ganz taufrische Klassiker am Breitscheidplatz jetzt erst recht mit seinen Eigentümlichkeiten. Bauliche Details wie die "Uhr der fließenden Zeit" oder den "Licht-Obelisken" halten die Verwechslungsgefahr jedenfalls in Grenzen. Ob das langt, um die Konkurrenz in Schach zu halten? "Welche Rolle das Europa-Center spielt, sehen wir an der Vollvermietung", meint Manager Uwe Timm.
"Mehr West-Berlin geht nicht", protzte das Center zuletzt mit seinem Retro-Charme. Sicher auch eine Anspielung auf die Szenen nach dem Mauerfall. Was seitdem manchem schon wieder entfallen ist, hat sich Ute Fabry fest ins Gedächtnis gebrannt. "Besucher aus dem Osten haben damals in den Gängen übernachtet. Es gab kaum noch ein Durchkommen", erinnert sich die damalige Kioskbetreiberin, die heute immer noch im Haus beschäftigt ist. Was damals der Verkaufshit war? Karten von West-Berlin.
Aber nicht nur der Kaufrausch gehört zur Geschichte dieses Ortes. Auch Amor scheint zuweilen einzuschweben. So begegnete Romy Schneider hier ihrem Liebsten. Und Jahrzehnte später traf Magier David Copperfield eine gewisse Claudia Schiffer.
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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