C/O Berlin inszeniert eine packende Fluchtgeschichte
Mit einem Koffer fing es an. Einem Koffer, den Kurator Felix Hoffmann zur Prüfung überreicht bekam, von den Kindern einer gewissen Lore Krüger. Darin verpackt: ein Konvolut von Fotos. Bilder einer Flucht. Denn Lore Krüger, die einstige Besitzerin des Koffers, entfachte ihre Leidenschaft fürs Lichtbild unter haarsträubenden Bedingungen. Ihre Odyssee durch Europa und Amerika nach der Vertreibung durch die Nazis währte von 1934 bis 1944. Und was in dieser Zeit an Fotografien entstand, hängt nun in der aktuellen Schau bei C/O Berlin.
Ein Kind an der Mutterbrust, Gesichter von Weggefährten, neue Bekanntschaften in der Fremde - Bilder wie Tagebucheinträge. Und auch Krügers Kamera finden Besucher der neuen Präsentation, verstaut in einer Vitrine. Kunst als Auswuchs einer dramatischen Flucht.
Unter den drei neuen Ausstellungen im Amerikahaus ist "Ein Koffer voller Bilder" sicherlich der neue Magnet.
Und es gilt, was für C/O-Stiftungsleiter Stefan Erfurt schon immer galt: Populäre Ausstellungen wie jene der Magnum-Fotografen bereiten den Boden für Experimente und Herzensanliegen. Genau das ist das gewagte Projekt mit Krügers Nachlass aus seiner Sicht. "Das Buch zur Ausstellung war ein Kraftakt", betonte er zur Eröffnung. "Aber der Respekt vor Lores Lebenswerk war es uns wert."
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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