Tierische Trauer um Karl
Nashornbulle wurde nur drei Jahre alt
Traurige Nachricht aus dem Zoo: Panzernashorn Karl lebt nicht mehr. Er starb vermutlich an einer Infektion.
Den Tierpflegern fiel es vor gut drei Wochen auf. Karl fraß schlecht, lief nur langsam, wirkte abgeschlagen. Wiederholt musste man ihn zum Aufstehen animieren. Nun ist der junge Nashornbulle überraschend gestorben. Eine Sektion in der Tierpathologie der Freien Universität liefert mögliche Ursachen für seinen frühen Tod.
"Der Befund ist absolut ungewöhnlich", erklärt Tierpathologe Achim Gruber. Im Bauchraum nahe der Lendenwirbelsäule entdeckten die Pathologen eine eitrige Entzündung, die auch eine große Beckenarterie befallen hatte. Diese bakterielle Infektion führte möglicherweise zu einer Sepsis (Blutvergiftung) oder sogenannten Thrombenabschwemmungen, die für Karl tödlich endeten. "Womöglich hat sich Karl schon in früher Kindheit eine Verletzung zugezogen, die unbemerkt über einen längeren Zeitraum schwelte und nun letztendlich zu seinem Tod geführt hat", sagt Achim Gruber. Allein von den klinischen Symptomen her hätte man nicht auf den Abszess schließen können.
Im Zoo war der Gesundheitszustand von Karl in den letzten Wochen intensiv beobachtet worden. "Eine Schmerztherapie führte zuletzt zu einer leichten Verbesserung seines Zustands", sagt Zoo-Tierarzt Andreas Ochs.
Der rund 1300 Kilo schwere Nashornbulle wurde vor drei Jahren im Tierpark Berlin geboren und zog mit seiner Mutter Betty, einem indischen Panzernashorn, vor zwei Jahren in den Zoo um. Vater Belur lebt heute im Tiergarten Nürnberg. Panzernashörner waren mit weniger als 200 Exemplaren weltweit Anfang des 20. Jahrhunderts fast ausgestorben. Mit großem Engagement von Artenschützern aus Indien und Nepal konnten sich die Bestände der urigen Schwergewichte zwar erholen. Doch ihr natürlicher Lebensraum ist bedroht. Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft Panzernashörner weiterhin als gefährdete Art ein.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.