Neue Fotoausstellung widmet sich dem Kudamm
Wenn Gernot Petzold ausstellt, dann nicht einfach nur als Erzeuger von Fotos. Er hat ja neben den Bildern auch eine Meinung. Der Kurfürstendamm, das ist sein Wohnort und mehr noch: seine Passion. Was den meisten bei der Nennung in den Boulevard in den Sinn kommt - für Petzold ein Greuel: Schickeria? Charlottengrad? Nein, so einförmig wie seine Klischees ist der Kurfürstendamm nicht für einen, der das richtige Auge mitbringt. "Currywurst und dazu Sekt." Dies entspricht der Alltagsstimmung schon eher. Ein Lebensgefühl, dem der frühere Ingenieur im vergangenen Jahr nachspürte, und das er nun vor der Bürotür von Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD) zur Schau stellt.
Der war gerne dazu bereit, Petzolds Studien - unterteilt nach Eindrücken über Menschen, Architektur und die "Verheißung" - einem größeren Publikum vorzuführen. "Ein Mythos erfindet sich gerade neu, obwohl er schon totgeschrieben wurde", betont Naumann die Relevanz. Zudem sei der Boulevard durch die Nähe zur Helmut-Newton-Foundation und der bald eröffnenden Galerie C/O ein Knotenpunkt der Fotografie.
In dieser Kunstform ergeht sicht Petzold in verschiedenartigen Techniken: Momentaufnahme wechseln mit Eindrücken der Fassaden. Schaufensterimpressionen mit Montagen. Und zu diesen subjektiven Wiedergabeversuchen muss man sich immer auch eine starke Meinung denken. Dass der Kudamm nicht mehr durch Brachen zerstückelt ist, hält Petzold für eine relativ neue und erfreuliche Erscheinung. Noch bis 1989 hätten Kriegsschäden dem Fotografenauge einen schmerzlichen Anblick geboten. "Wer es nicht glaubt - ich kann es ihm zeigen."
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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