Traumjob Straßenmeister
Carsten Wenzlaff ist mit Leib und Seele "Mädchen für alles"

Der Straßenmeister ist zurück. Carsten "Conny" Wetzlaff hilft nach kurzem Intermezzo im Bereich Haustechnik wieder auf der Wilmersdorfer Straße, wo er nur kann.  | Foto: Matthias Vogel
  • Der Straßenmeister ist zurück. Carsten "Conny" Wetzlaff hilft nach kurzem Intermezzo im Bereich Haustechnik wieder auf der Wilmersdorfer Straße, wo er nur kann.
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Der Straßenmeister ist zurück. Carsten „Conny“ Wenzlaff macht sich seit 1. September wieder täglich mit seinem Werkzeugwägelchen auf den Weg durch die Einkaufsmeile Wilmersdorfer Straße. Ein Segen für Geschäfte und Passanten.

Was 2012 als Kurzzeitprojekt zur Image- und Kundenpflege geplant war, hatte sich bewährt. Im August hatte sich Carsten Wenzlaff beworben. Etwa 40 Mitbewerber habe er aus dem Feld geschlagen, berichtet er stolz. Sechs Jahre lang war er als Straßenmeister mit seinem Servicewagen auf der Wilmersdorfer Straße unterwegs. Nach einem kurzen Ausflug ins Team der Haustechnik der Wilmersdorfer Arcaden, eine Maßnahme anlässlich des noch immer andauernden Umbaus des Einkaufcenters und wegen der längerfristigen Erkrankung eines Kollegen, zieht der „Conny“ jetzt wieder seine rote Jacke an und kümmert sich um Sauberkeit und Kommunikation im Kiez. „Wir freuen uns, dass eine echte Kiezpersönlichkeit jetzt wieder vor Ort sein wird“, sagt Centermanager Felix Niecke, „bei so vielen Anrainern, den ständigen Bauarbeiten und der Vielzahl an täglichen Besuchern ist es sehr hilfreich, wenn einer da ist, der alle kennt und mit allen redet.“

Was man als Straßenmeister macht? „Die Wilmersdorfer Straße ist eine der größten Einkaufspassagen Berlins. Hier gibt es so viele Problemchen und Sorgen, mit denen man als einzelner Gewerbetreibender deutlich stärker zu kämpfen hat, als der schlagkräftige Verbund der größeren Anbieter, wie eben Wilmersdorfer Arcaden, Karstadt, Media Markt, C&A und einigen anderen.“ Um diese Kleinigkeiten kümmere er sich, sagt Wenzlaff. „Ich bin erster Ansprechpartner und Bindeglied zwischen den Geschäftsleuten und den Behörden.“ Wenn Müll herumliegt, ist Wenzlaff zur Stelle und räumt ihn weg. Straßenschäden oder Gefahrenherde fotografiert er und gibt dem Bezirksamt Bescheid und wenn ein Buchstabe einer Leuchtreklame den Geist aufgibt, unterrichtet er das entsprechende Geschäft.

Wenzlaff ist im Bezirk geboren und aufgewachsen und kennt dort jede Ecke. „Ortskundigkeit war Bedingung für die Einstellung“, erinnert er sich. Deshalb kann er Touristen den Weg weisen, egal wohin sie wollen. „Das kommt relativ häufig vor“, sagt er. Belehrungen, wie sie ihm eine hübsche Studentin eines Tages erteilen wollte, lächelt er weg. „Sie behauptete steif und fest, den Savignyplatz würde man doch französisch, so wie ,Sauvignonplatz' aussprechen“, berichtet Wenzlaff und lacht. „Ich hab’ gesagt, aber nicht hier in Berlin und ihr erklärt, wo sie hin muss.“ Manchmal muss der 47-Jährige auch Erste Hilfe leisten. „Das ist kein Problem. Da kommt mir meine Ausbildung als examinierter Krankenpfleger zugute.“ Genauso, wie ihm seine Lehre als Bürokaufmann hilft, den Schriftverkehr zu bewältigen. Die Frage, ob er das „Mädchen für alles“ sei in der Fußgängerzone, quittiert er mit einem Nicken: „Das trifft es wohl ganz gut.“

Die Zeit als Haustechniker wolle er nicht missen. Dabei habe er viel gelernt. Aber nun sei er froh, wieder seinem Traumjob nachgehen zu können. „Bei einer Ansammlung so vieler Menschen ist immer Action. Das liebe ich, genauso wie die soziale Komponente. Jeder kennt mich, viele quatschen mit mir“, sagt der Schmargendorfer. Mehrfach drehe er täglich seine Runde, dabei kämen schon sechs Kilometer Fußmarsch zusammen. Zeit für Hobbys bleibe insgesamt nicht viel. „Im besten Fall zählt das Kochen dazu, ansonsten bin ich froh, wenn ich nach Feierabend meine Füße hochlegen kann.“

Für seinen Arbeitgeber, Arcaden-Betreiber mfi Immobilien Marketing GmbH, ist der Straßenmeister eine „Erfolgsstory“. Deshalb wird der „Conny“ wohl noch lange im Amt sein. Bemerkenswert: Die Stelle darf auch als Pilotprojekt gesehen werden. Denn ansonsten setze die mfi keinen Straßenmeister in ihren Centern ein, wie Marketing-Managerin Diba Borhani sagt. „Das hier ist für uns wegen der Nähe zum Kiez ein besonderer Standort.“

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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