Der Klimaschutzmanager vom Klausenerplatz und sein teurer, ergebnisloser Einsatz gegen CO2-Emissionen

Es gibt einen in der Bevölkerung wenig bekannten sog. „Ökokiez“, den das Bezirksamt auf ½ km² südlich des Klausenerplatzes mithilfe eines Klimaschutzmanagers betreut, um dort „modellhaft“ die Reduzierung von CO₂-Emissionen voranzubringen. Mit welchem Erfolg - und für wen?

Im September 2016 wurde das Bezirksamt gefragt: „Welche positiven Auswirkungen auf die klimatischen Gegebenheiten im Gesamtbezirk sind durch die Tätigkeit eines Klimaschutzmanagements südlich des Klausenerplatzes seit dem 1.8.2014 nachweislich eingetreten?“
Es antwortete Bezirksstadtrat Schruoffeneger (Grüne Partei). Er nennt allerdings keine Ergebnisse, sondern stellt vielmehr fest, daß 1. er nicht zuständig sei für die Beantwortung von Fragen nach der meßbaren Wirksamkeit seiner Umweltpolitik und 2. es überhaupt unmöglich sei, solch Frage zu beantworten (nachzulesen bei Frage 14).

Im Endergebnis bedeutet die Antwort des Bezirksamtes: Zwei Jahre Klimaschutzmanager haben zu keinerlei nachweisbarer CO2-Reduzierung geführt, nicht im „Ökokiez“ und schon gar nicht im Bezirk. Dieses unbefriedigende Ergebnis scheint das Bezirksamt aber gar nicht zu stören, obwohl:
– die Verringerung von CO₂-Emissionen doch das zentrale Ziel des „Integrierten Klimaschutzkonzepts“ (Kostenpreis: mind. 82.000 Eu) ist und
– genau zu diesem Zweck der „Klimaschutzmanager“ mit über 30.000 Eu pro Jahr aus öffentlichen Geldern engagiert wurde.

Nicht genug damit, daß das Bezirksamt schon bisher insgesamt weit über 200.000 Eu für seinen „Ökokiez“ ausgegeben hat, ohne bei dessen Hauptziel, der CO2-Reduzierung, irgendwelche Erfolge vorweisen zu können: Jetzt stellt das Bezirksamt nicht etwa dieses Steuergeld schluckende Projekt ein, sondern beschafft sich noch mehr öffentliche Gelder dafür.

21.600 € für Blumen auf Baumscheiben

Einwohnerfrage (September 2016): „Seit Jahr und Tag werden überall im Bezirk von Bürgern ganz aus eigenem Antrieb Baumscheiben bepflanzt (und Bäume gegossen): Wofür braucht es da dieses ‚Projekt Urban Gardening‘ eines ‚Klimaschutzmanagers‘, für dessen Jahresgehalt von über 30.000 Eu allein man drei Jahre lang je 30 ‚Kiezbäume‘ pflanzen könnte? Wieviel Geld wurde aus dem Senatstopf für ‚Freiwilliges Engagement in Nachbarschaften‘ (FEIN) dafür verwendet?“
Antwort Bezirksstadtrat Schruoffeneger: „Das Projekt ‚Urban Gardening im Klausenerplatzkiez‘ ist ein Projekt des Kiezbündnisses Klausenerplatz e.V. Im Rahmen des Klimaschutzkonzepts unterstützt der Klimaschutzmanager das Projekt. Es wurden aus dem diesjährigen Programm ‚Freiwilliges Engagement in Nachbarschaften – Pilotprojekte‘ für dieses Projekt 21.600 Euro zur Verfügung gestellt.“ (nachzulesen bei Frage 15).

Wie ist es möglich, daß das Bezirksamt seit Jahren die Mehrzahl der Grünanlagen im gesamten Bezirk minimal pflegt, weil doch kein Geld dafür da sei – aber andererseits in der Lage ist, 21.600 Eu für Blumen auf den Baumscheiben eines ½ km² unseres Bezirks (= ca. 2 %) aufzutreiben? Ganz zu schweigen von dem noch viel größeren Betrag für den „Klimaschutzmanager“, der als „Unterstützer“ der Pflanzaktion dient (über 100.000 Eu in drei Jahren)?

Und überhaupt, wenn das Hauptziel – die CO₂-Emissionen zu verringern – gar nicht erfüllt wird, wem nützt der ganze „Ökokiez“ dann eigentlich? Es bleiben eigentlich nur diejenigen als Nutznießer, die Konzepte und Gutachten verfassen, Projekte betreiben, einen Posten erhalten oder als „Bürgerverein“ die Bewohner des „Ökokiez“ mit Aktionen beglücken wie z.B. einem Mini-Stadtspiel, bei dem ein Mitspieler zum Schluß in den Abfallkorb geworfen wird (Sie glauben es nicht? Hier unter „Pappbecher in der Seelingstraße“).

Autor:

Michael Roeder aus Wilmersdorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 133× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 917× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 587× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.086× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.976× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.