Auf den Dächer der Großstadt lässt sich Gemüse anbauen

Frank Tanaka von der Deutschen Bank zeichnet Florence Klement für den Gemüseanbau auf dem Dach der TU aus. | Foto: Wecker
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Charlottenburg. Ein 50 Quadratmeter großer Garten lässt die Welt aufhorchen. Grund ist allein sein Standort. Er befindet sich auf dem Dach des TU Hauptgebäudes an der Straße des 17. Juni im sechsten Geschoss.

Er wird vom Verein "Kulina" betrieben, der insbesondere Zuwanderern und armen Bürgern über Kochkurse den Wert von Lebensmitteln vermitteln will. Ihnen soll Hilfe gegeben werden, sich sparsam und mit einfachen Mitteln gesund ernähren zu können. Der Dachgarten auf dem TU-Gebäude ist so klein, dass er nicht mal ausreicht, um diese Kochkurse mit Gemüse zu versorgen. Dennoch hat sich die Initiative "Deutschland, Land der Ideen" entschieden, aus rund 1000 Bewerbungen diesen kleinen Dachgarten auszuwählen.

Die Auszeichnung nahm stellvertretend für die deutsche Bank deren Charlottenburger Filialdirektor Frank Tanaka vor. Er erläuterte, dass in Deutschland in den urbanen Räumen 1200 Millionen Quadratmeter zur Verfügung stehen. Das betrifft auch die Dächer der Häuser. 360 Millionen Quadratmeter davon sind landwirtschaftlich nutzbar. Damit könnten 28 Millionen Tonnen Kohlendioxid gebunden werden. Das macht im Jahr 80 Prozent des industriellen Kohlendioxidausstoßes aus.

Anstatt darüber zu wehklagen, dass Kleingärten neuen Gebäuden weichen, könnten die Bauherren die Dächer so gestalten, dass die Kleingärten gewissermaßen aufs Dach ziehen. Das hat eine Reihe konstruktiver Veränderungen zur Folge, die derzeit das Projekt auf dem Dachgarten der TU bremsen. Nach etlichen Auseinandersetzungen mit der Verwaltung gelang es der Vizepräsidentin Dr. Gabriele Wendorf, dem Verein 100 Quadratmeter für ihr Experiment zur Verfügung zu stellen. Technische Vorgaben der Fluchtwege und der Bau einer neuen Regenrinne halbierten die Fläche.

Für einen Garten muss das Dach mindestens bis zu 200 Kilogramm je Quadratmeter belastbar sein, ideal wäre eine Belastbarkeit von über 700 Kilogramm. "Wir forschen jetzt an Substraten für die Muttererde, um unsere Gärten leichter zu machen", sagt die Vereinsvorsitzende Florence Klement. Auf dem Dachgarten wird auch erforscht, welcher Windbelastung die Pflanzen ausgesetzt sind. Die ist beträchtlich, wovon sich die Gäste der Eröffnung überzeugen konnten, als der Wind das Festzelt zum Einsturz brachte.

Der Dachgarten ist öffentlich und kann von jedermann besucht werden. Das Gemüse gehört jedoch "Kulina" und dient der Versorgung der vom Verein betreuten Bürger.

Wer der ausgezeichneten Florence Klement eine Freude bereiten will, gibt Hinweise, wo in Berlin weitere Dächer für Gärten genutzt werden können: www.kulina-ev.de.
Frank Wecker / FW
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Lokalredaktion aus Mitte

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