Bürgermeister und Botschafter verabreden Projekte

Botschafter Yakov Hadas-Handelsman im Gespräch mit Reinhard Naumann (Mitte) und dem Gesandten Emmanuel Nahshon (rechts). | Foto: Wecker
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Charlottenburg-Wilmersdorf. "Wir sind keine Diplomaten in einem Elfenbeinturm, wir sind ein Teil des Bezirks, ein Teil von Berlin, und beteiligen uns deshalb gern an kommunalen Projekten", sagte Israels Botschafter Yakov Hadas-Handelsman zu Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD).

Die Gelegenheit bot sich, als das Bezirksamt erstmals im Gebäude der Israelischen Botschaft in den früheren Späthschen Baumschulen im Grunewald tagte. Zunächst verhandelte das Bezirksamt mit Reinhard Naumann, den Stadträten Elfi Jantzen (Bündnis 90/Die Grünen), Marc Schulte (SPD) und Carsten Engelmann (CDU) intern die regulären Geschäfte und anschließend wurde mit dem Botschafter eine Reihe gemeinsamer Initiativen besprochen. Die wurden langfristig ins Auge gefasst, denn 2015 jährt sich zum 50. Mal die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel. Dieses Jubiläum bildet den Rahmen für die städtepartnerschaftlichen Aktivitäten mit zwei israelischen Orten. Nur um ein Jahr jünger ist die Partnerschaft mit Or-Yehuda. So wie Charlottenburg-Wilmersdorf seit zehn Jahren über ein Kinder- und Jugendparlament verfügt, gibt es in Or-Jehuda einen Jugendrat. Beide Institutionen, die kommunalpolitisch interessierte Jugendliche vereinen, werden sich über das Internet austauschen.2015 jährt sich zum 30. Mal die Aufnahme der Städtepartnerschaft mit Karmiel. Seine Lage im Norden des Landes ist weniger von Sicherheitsproblemen berührt. Sie erlaubt es seit vielen Jahren, dass ein Jugendaustausch gepflegt wird. Jüngst wurde dies auch auf den Austausch von Mitarbeitern der Verwaltung erweitert. Die Gäste wurden jeweils in Israel und in Deutschland von Familien aufgenommen. 2014 wird eine politische Delegation des Bezirks Karmiel besuchen, und 2015 wird der Gegenbesuch im Charlottenburger Rathaus empfangen werden.

In Israel ist weit mehr als in Deutschland die Heldentat von Otto Jogmin bekannt. Er war Hausmeister in der Wielandstraße 18. Im Heizungskeller hatte er während der Nazizeit einen Unterschlupf für jüdische Nachbarn eingerichtet und sie so vor der Ermordung geschützt. Otto Jogmin ist gestorben und es gibt auch keine Nachfahren und Verwandten mehr, niemanden, den Israel aus Dankbarkeit eine Medaille und Urkunde überreichen könnte. Ihm zum Gedenken soll eine Erinnerungsstätte eingerichtet werden. Mit diesem Wunsch des Botschafters ist Reinhard Naumann an das benachbarte Sophie-Charlotte-Gymnasium herangetreten. Von der zentralen israelischen Gedenkstätte Yad Vashem wurde Otto Jogmin posthum als "Gerechter unter den Völkern" ausgezeichnet.

Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, wie sie vorbildlich mit der Stolpersteininitiative im Bezirk betrieben wird, war auch Gegenstand der Besprechungen. Botschafter Yakov Hadas-Handelsman betonte, dass es auch 60 Jahre nach Kriegsende keinen Grund gibt, in diesen Bemühungen nachzulassen. Auch die junge Generation wird sich mit Schuld und Verantwortung des deutschen Volkes auseinandersetzen. Aktuelle Konflikte im arabischen Raum gelangen massiv durch die Zuwandererfamilien in die Jugendeinrichtungen des Bezirkes. Hier gilt es, wie auch auf anderen Gebieten, Vorurteile durch Begegnungen aufzubrechen. "Unsere gemeinsamen Projekte", sagte Botschafter Yakov Hadas-Handelsman, "basieren auf gemeinsamen Werten. Sie ist die Basis unserer Zusammenarbeit. Ich hoffe, dass diese Tagung des Bezirksamtes in unserer Botschaft der Auftakt für weitere Begegnungen ist."

Frank Wecker / FW
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Lokalredaktion aus Mitte

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