Demonstration nach Überfall auf Kenianer

Bürger, Mitarbeiter und Politiker protestieren vor der Diskothek gegen Rassismus. | Foto: Wecker
2Bilder
  • Bürger, Mitarbeiter und Politiker protestieren vor der Diskothek gegen Rassismus.
  • Foto: Wecker
  • hochgeladen von Lokalredaktion

Charlottenburg. In der Nacht vom 30. zum 31. Dezember wurde gegen 0.50 Uhr ein Mitarbeiter der Diskothek "Qdorf" in der Joachimstaler Straße 15 überfallen. Dabei wurde er mit den Scherben einer zerbrochenen Flasche am Auge schwer verletzt.

Diese Diskothek taucht recht häufig in Polizeiberichten auf. Das ist bei einer Vergnügungsstätte, in der sich Jugendliche aus aller Welt vergnügen, nicht verwunderlich. Erstmals jedoch - und dies macht den Fall zum Politikum - ist es ein Vorfall, bei dem es um Fremdenhass geht: Opfer Jimmy C. stammt aus Kenia und wurde bei dem Angriff nicht nur körperlich verletzt, sondern auch fremdenfeindlich beleidigt. So versammelten sich am 4. Januar Bürger unterschiedlicher Couleur am "Qdorf", um gegen das Überschwappen rassistischer Ideologie in die City-West zu protestieren und deutlich zu machen, dass diese Verbrecher hier auf keinerlei Sympathie hoffen dürfen. Unter den Demonstranten war auch Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD), der alle anderen Termine zurückgestellt hatte: "Die kulturelle und ethnische Vielfalt sind ein Schatz für Berlin und den Bezirk", sagte er zur Berliner Woche. "Hier ist kein Platz für Rassisten! Ich wünsche dem Staatsschutz eine schnelle Aufklärung des Verbrechens. Meine Solidarität gilt Jimmy C." Auch der Geschäftsführer des Qdorfs, Torsten Wiesske, war sofort aus Hamburg angereist. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern, die spontan gefertigte Transparente mit Losungen wie "QBerlin gegen Gewalt" und "Kampf dem Rassismus" trugen, beteiligte er sich an der Demonstration. "In diesen schweren Tagen stehen wir zu unserem Mitarbeiter Jimmy C.", sagt er zur Berliner Woche. "Wir werden ihn mit all unseren Mitteln unterstützen und ihm Geborgenheit in unserem Team garantieren." Die Mitarbeiter der Diskothek kommen aus über 15 Nationen: aus Afrika, Amerika und Asien. Im vergangenen Jahr zählten allein acht Millionen Touristen zu den Besuchern. "Fremdenfeindlichkeit wäre der Tod Berlins", schätzt der Unternehmer ein und darf sicher sein, dass dies die Mehrheit der Geschäftswelt in der City-West ebenso sieht.

Dennoch wurde die Gelegenheit der von Vereinen und Verbänden wie "Bündnis gegen Rassismus", Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA), dem Integrationsverein "New Generation" und "Reach Out" organisierten Demonstration von radikalen Kräften genutzt, die dort Redegelegenheit erhielten. Auf Englisch wurden Hetztiraden gegen die Polizei, die Gesellschaft und den Kapitalismus skandiert. Der Polizei wurde vorgeworfen, nicht sofort bei der Alarmierung erkannt zu haben, dass es sich um einen fremdenfeindlichen Übergriff gehandelt habe. Torsten Wiesske, der der Polizei sofort alle Überwachungsaufzeichnungen zur Verfügung gestellt hat, ist zuversichtlich, dass aufgrund dieses Materials die Täter schnell gefasst werden können. Laut Polizei beschrieb das Opfer einen der Angreifer. Demnach soll dieser Mann 28 bis 30 Jahre alt und etwa 1,80 Meter groß sein und dunkelblonde, mittellange Haare haben.

Der Staatsschutz nimmt wie auch jede andere Polizeidienststelle Hinweise zur Aufklärung des Verbrechens unter 46 64 95 31 28 entgegen.
Frank Wecker / FW
Bürger, Mitarbeiter und Politiker protestieren vor der Diskothek gegen Rassismus. | Foto: Wecker
Die Qdorf-Mitarbeiter solidarisieren sich mit Jimmy C. In der ersten Reihe: Samantha Schultz, Torsten Wiesske, Julius Obace und Nocole Jowien. | Foto: Wecker
Autor:

Lokalredaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 239× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.001× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 653× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.143× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.033× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.