Gerichtsentscheid über Bau eines Biomarktes
Grund ist, dass in dem Wohnhaus, wo früher auch "Die Kurbel" war, ein Biomarkt errichtet wird. Seit Januar, als mit dem Abbruch des Kinos begonnen wurde, leiden die Anwohner unter Lärm, Staub und den Verkehrseinschränkungen durch die Baustelle. Schlimm trifft es die im Wohnhaus verbliebenen Mieter, die tags dem Lärm der Presslufthämmer und nachts dem der Gebäudetrockner ausgesetzt sind und die kaum das Haus verlassen können, weil Abbruchgestein das Treppenhaus herunterpurzelt, Werkzeug und lose Kabel den Weg versperren.Gastwirt Alexander Thiels von gegenüber haben die Bauarbeiten die Gäste vertrieben. Er glaubt nicht, dass künftige Einkäufer seine früheren Gäste vom Kinobesuch ersetzen können. Buchhändlerin Almut Winter hat dagegen Hoffnung auf neue Kunden, denn dies ist ein "Lesekiez".
Für Beate Jensen hat sich die ganze Kiezkultur verändert: "Dieser Platz hat mit seinen Platanen und kleinen Geschäften Pariser Flair. Dazu passt kein Supermarkt. Ich verstehe nicht, wieso ein Hausbesitzer ein historisch gewachsenes Ensemble zerstören darf." Die von Beate Jensen geleitet Anwohnerinitiative, die ihr Ziel von "Rettet die Kurbel" zu "Rettet den Meyerinckplatz" gewandelt hat, ist der Meinung, dass der Biomarkt überflüssig sei, da es genügend vergleichbare Angebote im Umfeld gebe und wegen der fehlenden Parkplätze auch keine neuen Kunden gewonnen werden könnten. Vor Gericht konnten sich die Anwohner damit nicht durchsetzen. Dennoch könnte ihre formale juristische Niederlage der Sache nach doch ein Sieg sein. Immerhin konnte sie für die Anlieferung solche Einschränkungen durchsetzen, dass eine rentable Führung des künftigen Geschäftes sehr schwierig werden dürfte. "Sollten", heißt es in dem Urteil, "die Vorgaben nicht eingehalten werden, muss wie bei einer erteilten Baugenehmigung auf deren Rechtswidrigkeit geschlossen werden." Die Anwohner wollen einen Platz haben, der zum Verweilen einlädt.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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