Musikschullehrer protestieren gegen Honorarverträge
Nach immer weiterer Verringerung des musischen Angebots an den staatlichen Schulen sind Eltern auf das ergänzende Angebot der Musikschule angewiesen. Seit Anfang des Jahres mehren sich Proteste der Eltern und Musiklehrer, weil der Senat die Sparschraube bei den Musiklehrern ansetzen will.Hintergrund ist, dass in Berlin die 4000 Musikschüler zu 90 Prozent von Musikschullehrern unterrichtet werden, die lediglich als freiberufliche Honorarkräfte angeheuert sind. Das stieß 2011 der Deutschen Rentenversicherung auf. Sie überprüfte diese Praxis und stellte fest, dass diese Lehrkräfte nicht selbstständig, sondern scheinselbstständig sind. Der Senat zog daraus nicht etwa die Konsequenz, die Lehrer anzustellen, sondern hob die Verträge auf und bot neue an. Nach den neuen Verträgen sollen die freiberuflichen Lehrer keine monatlichen Pauschalhonorare mehr erhalten, sondern es soll jede erteilte Unterrichtsstunde einzeln abgerechnet werden.
Gegen diese Praxis protestiert die bezirkliche Elternvertretung, die in einem Schreiben Kulturstadtrat Klaus-Dieter Gröhler (CDU) bittet, seinen Einfluss auf Senatsebene geltend zu machen: "Die neue Honorarordnung bedeutet für die Lehrkräfte und erst recht für die Musikschulverwaltung einen enorm gestiegenen Verwaltungsaufwand. Lehrkräfte und Verwaltung werden hier Energien verschwenden, die sie doch bestimmt auch in Ihrem Sinne besser in die musikalische Bildung unserer Kinder investieren!" Wolfgang Riese, Mitglied sowohl im Bezirks- als auch im Landeselternausschuss: "Mittels sittenwidrigen Vertragsklausulierungen sollen alte Vertragsverhältnisse negiert werden. Die Neufassung schließt jegliche Ansprüche auf Sozialabsicherungen aus!"
Eine Onlinepetition erbrachte 21 186 Unterschriften. Am 14. Juni demonstrierten die Musikschullehrer. Musiklehrern, die die neuen Verträge nicht unterschreiben, droht Kündigung.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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