Senat hält trotz steigender Kosten an der Sanierung fest
"Keine der in Berlin geplanten Veranstaltungen wurde bisher abgesagt", sagte Messechef Raimund Hosch bei der Grundsteinlegung zur Berliner Woche. Auf die Frage, ob dann noch das ICC gebraucht werde, antwortet Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD): "Was wir hier bauen und planen, gehört der Zukunft bis 2020. Darin hat das ICC seinen Platz. Wir brauchen sowohl die neue Messe- und Kongressfläche des City Cube als auch das ICC. Beides sollte nicht gegeneinander ausgespielt werden." Springender Punkt sind die Kosten. Als der Senat am 27. Mai 2008 beschlossen hatte, das ICC bei laufendem Betrieb abschnittsweise zu sanieren, wurde der Sanierungsbedarf auf 182 Millionen Euro berechnet. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass das ICC nicht bei laufendem Betrieb saniert werden kann, weshalb das City Cube gebaut wird, und dass die Kosten nicht zuletzt wegen des seinerzeit verwandten Asbestes bei 320 Millionen Euro, wenn nicht gar bei 400 Millionen Euro liegen werden. Das einzige Argument, das für den Erhalt des ICC spricht, ist, dass ein Abriss wahrscheinlich nicht billiger ist.
Der stadtentwicklungspolitische Sprecher der CDU im Abgeordnetenhaus Stefan Evers sieht vier weitere Gründe für den Erhalt des ICC: Es ist ein einzigartiges beispielhaftes Bauwerk, das für die Architektur der 70er Jahre steht. Es ist ein markanter Teil des Stadtbildes. Als Bauwerk, das Menschen aus aller Welt nach Berlin zieht, hat es "Markencharakter". Es gehört zu den wichtigen Sehenswürdigkeiten Berlins. Das ICC müsse deshalb unter Denkmalschutz gestellt werden.
Offen bleibt die Frage der Wirtschaftlichkeit. Für das ICC werden auch nach der energetischen Sanierung hohe Betriebskosten anfallen. Es ist nur deshalb bislang kein Zuschussgeschäft, weil die Kongressteilnehmer Kaufkraft nach Berlin bringen. Wenn dieser Kaufkraftzufluss auch mit dem City Cube realisiert wird, stellt sich die Frage nach den hohen Betriebskosten neu.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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