Bürgerämter durch Umstellung auf Terminbetrieb entlastet

Termin statt Schlangestehen: Seit dem Wegfall des Spontankunden-Angebots bleiben chaotische Szenen an den Schaltern aus. | Foto: Schubert
  • Termin statt Schlangestehen: Seit dem Wegfall des Spontankunden-Angebots bleiben chaotische Szenen an den Schaltern aus.
  • Foto: Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Charlottenburg-Wilmersdorf. Seitdem mit Beginn des Augusts nur noch angemeldete Kunden erscheinen dürfen, hat sich das Chaos in den Bürgerämtern gelegt. Eine Nachlese der Schwierigkeiten im Ausschuss für Beschwerden macht deutlich, dass der Service für Spontankunden nicht haltbar war.

Eigentlich wollte Brigitta Topp nur ihren neuen Wohnort melden. Doch der Weg zum Stempel im Bürgeramt in den Wilmersdorfer Arcaden geriet für sie zur Odyssee. "Mit zwei Stunden Wartezeit hatte ich gerechnet. Aber es wurden sechs", klagte die junge Mutter im Ausschuss für Beschwerden. Als um 8 Uhr der Sturm auf die Wartemarken begann, stand Topp wegen einer Gehbehinderung auf verlorenem Posten.

"Die Situation war unhaltbar", stimmt die Ausschussvorsitzende Marion Halten-Bartels (CDU) zu. Auf ihrem Tisch hatten sich so viele Beschwerden gehäuft, dass eine Sondersitzung nötig wurde - obwohl sich die Lage an den Schaltern jetzt entspannter darstellt.

Dessen ungeachtet hält der Grünen-Fraktionsvorsitzenden Christoph Wappler den Umzug ins Einkaufscenter für eine "Schnapsidee". Im Rathaus Charlottenburg hätten Spontankunden höchstens zwei Stunden gewartet.

Dass ein Betrieb ohne Anmeldung gescheitert ist, darin gibt Stadträtin Dagmar König (CDU) Kritikern Recht. "Untragbare Zustände" habe es gegeben - für Beschäftigte und für Kunden. Diese hätten andere Gründe als den Umzug: So sei es nötig geworden, mit weniger Personal mehr Aufgaben zu schultern. Und andere Bezirke hätten ihren Spontankunden-Service gestoppt, so dass deren Bürger auch noch nach Charlottenburg-Wilmersdorf strömten.

In Notfällen, stellt König klar, kann man noch immer direkt vorsprechen und dabei auf eine Lücke im Programm der Mitarbeiter hoffen. Wegen bürokratischer Hürden dauerhaft unmöglich bleiben wird die Zahlung mit Bargeld - Ausnahmen zur Kartenzahlung gibt es nur im Amt am Hohenzollerndamm 177. In Kauf nehmen müssen Kunden auch, dass bei der Terminbuchung eine Wartezeit von sechs Wochen entsteht.

Und was wird aus der Meldepflicht nach einem Wohnortwechsel binnen zwei Wochen? In der Praxis, sagt König, werde es bei Verzögerungen keinen Ärger geben. "Jeder in Berlin weiß, wie schwierig es ist, einen zeitnahen Termin beim Amt zu kriegen."

Thomas Schubert / tsc
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 250× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.010× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 659× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.150× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.034× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.