Charlottenburg. Bei der 34. Ausgabe des vom SC Westend 1901 veranstalteten Bürgermeisterhallenturniers in der Sporthalle Charlottenburg am 16. Januar boten die Kreis- und Bezirksligisten überraschend gute Leistungen. Am Ende setzte sich mit dem Titelverteidiger und Berlin-Ligisten 1. FC Wilmersdorf aber dennoch der Favorit durch.
Knapp 100 Zuschauer hatten den Freitagabend dazu genutzt, diesem traditionsreichen Turnier beizuwohnen. Und die meisten von ihnen bereuten ihr Kommen nicht: Denn in einem fairen, fußballerisch recht ansehnlichen Wettbewerb zeigten vor allem die Spieler der auf dem grünen Rasen unterklassigen Teams, dass sie kicken können: So spielte sich der gastgebende SC Westend, auf dem Feld nur Tabellenelfter der Bezirksliga, mit einem 2:2 gegen die Sportfreunde Charlottenburg-Wilmersdorf, einem 2:0 gegen den Berliner SC und einem 2:2 gegen den Berliner SV bis ins Halbfinale, wo gegen den späteren Turniersieger 1. FC Wilmersdorf beim 0:2 Endstation war. Im Spiel um Platz drei musste man sich dann dem Kreisligisten BSV im Neunmeterschießen geschlagen geben, so dass am Ende Rang vier blieb. Die Truppe um ihren neuen Trainer Charly Köhn hat aber bewiesen, dass sie Fußball spielen kann und in der Lage ist, in der Rückrunde auf dem Feld noch ein paar Plätze gutzumachen.
"Für uns ist dieses Turnier in jedem Jahr eine schöne Aufgabe, auf die wir uns richtig freuen", äußerte sich Club Italias Trainer Dennis Rätsch am Rande der Veranstaltung. "Ich finde es toll, ein Teil dieser Tradition zu sein. Wir nehmen die Angelegenheit sehr ernst und wollen natürlich gut abschneiden." Zwei Spiele lang klappte dies für den Tabellenelften der Bezirksliga auch richtig gut: Nach einem 1:1 gegen den späteren Sieger 1. FC Wilmersdorf und einem 4:2 über den TuS Makkabi steuerte man souverän in Richtung Halbfinale, um sich dann beim 0:5 gegen Brandenburg 03 im letzten Vorrundenspiel des Abends die Butter doch noch vom Brot nehmen zu lassen. Aber Dennis Rätsch konnte dem Ganzen dennoch etwas Positives abgewinnen: "Natürlich hat es auch Spaß gemacht und war für die Jungs eine sehr gute, weil abwechslungsreiche Trainingseinheit."
Das eine oder andere enttäuschte Gesicht war aber auch auf den Zuschauerrängen auszumachen: Denn mit Tennis Borussia, dem CFC Hertha 06 und dem SCC fehlten die drei besten Fußballteams aus Charlottenburg. Während TeBe schon seit Jahren dieser Veranstaltung fernbleibt, kann man Hertha 06 aber durchaus verstehen: Nachdem ein Spieler des CFC vor zwei Jahren durch verbale Entgleisungen unrühmlich aufgefallen war, wurde im vergangenen Jahr der gesamte Verein nicht eingeladen. Für diese Entscheidung hatten damals wie heute die meisten sportlich Verantwortlichen aller teilnehmenden Klubs kein Verständnis.
Michael Nittel / min
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