Wer war Johanna Elberskirchen? BVV will für Straßennamen neue Regeln aufstellen

Friedrichshain-Kreuzberg. Neue Straßen im Bezirk sollen schon seit 2005 normalerweise nur nach Frauen benannt werden. Für mögliche anstehende Neubenennungen wurde der dafür in Frage kommende Kreis jetzt noch einmal eingegrenzt.

Ein Antrag der SPD-Bezirksverordneten Max Putzer und Tessa Mollenhauer-Koch verlangt jetzt erneut, auf diese Weise sogenannte LSBTI-Personen zu würdigen. Die Abkürzung steht für lesbisch, schwul, bi- trans- oder intersexuell.

Wobei rein männliche Vertreter auch hier nicht berücksichtigt wurden. Zunächst listete der Antrag mehrere weibliche oder Transgender-Repräsentantinnen unterschiedlicher Epochen auf. In einer überarbeiteten Fassung findet sich dann nur noch ein Name. Nämlich Johanna Elberskirchen (1864-1943) eine Vorreiterin der Homosexuellenbewegung Ende des 19. und in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Sie war vom Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg favorisiert worden. Auf die anderen Vorschläge, die auf einem Gutachten des Schwulen Museums basierten, wird in der letzten Version nur noch allgemein eingegangen.

Der Vorstoß der beiden Sozialdemokraten ist bereits der zweite zu diesem Thema. Bereits vor über einem Jahr gab es eine ähnliche Forderung. Sie wurde aber zunächst ad acta gelegt, weil im Bezirk in naher Zukunft nicht mit neuen Straßen zu rechnen ist. In den kommenden drei Jahren wird es lediglich eine neue Verbindung auf dem Anschutz-Areal an der Mühlenstraße sowie einen öffentlichen Gehweg an der Heilig-Kreuz-Kirche zwischen Johanniter- und Blücherstraße geben. Sie erschienen zunächst nicht geeignet.

Inzwischen scheint sich diese Ansicht geändert zu haben. Denn jetzt wird verlangt, auch diese beiden Abschnitte für die Ehrung einer bekennenden Homosexuellen in Betracht zu ziehen. Dem Antrag stimmten außer der CDU alle anderen Fraktionen zu. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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