Leben mit dem Kompromiss: Odyssee des Tennisclubs Friedrichshain vor dem Ende

Der bisherige Bolzplatz, der zum Tennisplatz werden soll. | Foto: Thomas Frey
2Bilder
  • Der bisherige Bolzplatz, der zum Tennisplatz werden soll.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Entscheiden müssten zwar noch die Mitglieder, sagt Andreas Pirl. Aber der Vorstand, so ließ er durchblicken, werde eine Zustimmung empfehlen.

Der Vorsitzende des Tennisclubs (TC) Friedrichshain an der Modersohnstraße meint die jetzt wahrscheinlich eingetütete Lösung für seinen Verein. Er bekommt mindestens zwei neue Plätze, die auf dem bisherigen Bolzplatz an der Ostseite der Laskersportanlage entstehen. Ungefähr 500 Meter vom TC-Gelände entfernt. Diese Idee wurde bereits Ende vergangenen Jahres ins Spiel gebracht (wir berichteten).

Fraglich war zunächst aber noch, wie das Vorhaben finanziert werden soll. Das Geld käme aus der schulischen Bauunterhaltung, erklärte Schul- und Sportstadtrat Andy Hehmke (SPD) am 15. Februar im zuständigen Ausschuss. Die Kosten bezifferte er auf rund 900 000 Euro. Die Finanzierung war ein wichtiger Grund, warum der Tennisclub, beziehungsweise bisher der Vorstand, mit dieser Variante mitgehen können. Nicht nur von seiner Seite war dabei häufig von einem Kompromiss die Rede. Auch das Entwirren eines gordischen Knotens wurde als Sprachbild gebraucht.

Existenz des TC bedroht

Der Knoten hatte sich mehr als zwei Jahre um den TC und seine weitere Zukunft gelegt. Wie ebenfalls mehrfach berichtet, soll auf seinem Gelände eine Sporthalle für die Lasker-Schule gebaut werden. Deshalb fallen zwei Plätze weg. Kompensiert werden könnte der Verlust ja durch Neubauten auf der Fläche des bisherigen Vereinsheims, wurde den Tennisfreunden zunächst nahe gelegt. Die befürchteten durch diese Pläne dagegen eine Gefahr für ihre gesamte Existenz. Zumal sie die Umbauten selbst hätten finanzieren müssen.

Die Sporthalle war zwar sakrosankt, wie auch der Stadtrat immer wieder betonte, gleichzeitig fand Hehmke ebenfalls, dass der Verein nicht als völliger Verlierer dastehen dürfe. Ähnlich sahen das viele Mitgliedern im Sportausschuss, spätestens seit einem Vor-Ort-Termin im vergangenen September. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Unsicherheiten für den Tennisclub bereits mehr als zwei Jahre hingezogen.

In den Fokus geriet damals auch das sogenannte Grüne Klassenzimmer. Dieser eigentlich als Naturerfahrungsraum für die Schule gedachte Bereich grenzt direkt an das TC-Areal. Und es hatte nicht den Eindruck, dass er bisher häufig genutzt wurde. Was sich aber künftig ändern werde, erklärte Lasker-Direktor Thomas Herold. Schon deshalb, weil die Schülerzahlen durch den neuen Grundschulstandort sowie die Oberstufe in den kommenden Jahren stark ansteigen werden. Von jetzt 450 auf dann rund 900 Schüler. Für sie bräuchte es genügend Freifläche, die zudem den jeweiligen Jahrgängen angemessen ist.

Direkter Weg zwischen Standorten geplant

Wenig hielt Herold, ebenso wie das Grünflächenamt, von einer weiteren Variante, die der SPD-Bezirksverordnete Frank Vollmert ins Spiel gebracht hatte. Ältere Schüler könnten doch als Pausenhof auch die Grünanlage an der Corinthstraße nutzen. Hintergrund: Dadurch werde vielleicht das Grüne Klassenzimmer doch nicht für die Schule gebraucht. Schon wegen der Distanz zum Schulgelände hat der Vorstoß wohl wenig Chancen.

Bleibt also der Bolzplatz. Die Entfernung zwischen Vereinsgelände und dem künftigen Außenposten ist für den TC natürlich ein gewisses Problem. Auch wenn es zwischen beiden Standorten einen direkten Weg geben soll. Aber zumindest erhält er Ersatz für die verlorenen Courts. Mehr war bei dem Kompromiss nicht herauszuholen. Er besagt auch, dass sich der Verein die neuen Flächen zumindest zeitweise mit der Schule teilen muss. Denn nur so könne er das Geld aus dem Topf der Schulbauunterhaltung dafür locker machen, sagte Stadtrat Hehmke.

Eine Einigung wäre schon viel früher möglich gewesen, meinte Andreas Pirl zum vermeintlichen Ende der Odyssee. Es hätte nur etwas mehr Bewegung und ein einigermaßen Nachvollziehen der Situation des Tennisclubs geben müssen. Das sei aber erst in der jüngsten Vergangenheit passiert.

Der bisherige Bolzplatz, der zum Tennisplatz werden soll. | Foto: Thomas Frey
Die bisherigen Tennisplätze, die wegen des Sporthallenneubaus wegfallen werden. | Foto: Thomas Frey
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 233× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 991× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 651× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.140× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.030× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.