Cocktails schlürfen ganz ohne Kater am Morgen
Das Zeroliq ist Deutschlands erste alkoholfreie Bar

Mutige Frau: Slavena Korsun eröffnete mit Geschäftspartner mitten im Szenekiez eine alkoholfreie Bar.   | Foto: Ulrike Kiefert
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Das Zeroliq ist Deutschlands erste alkoholfreie Bar. Mitbegründerin Slavena Korsun wollte beweisen, dass Wein und Cocktails auch ohne Spiritus berauschen können. Das mutige Konzept ist aufgegangen.

Das Zeroliq liegt mitten im Szenekiez an der Boxhagener Straße. Eine Bar unter vielen. Doch etwas unterscheidet das Zeroliq eklatant von den anderen. Hier wird kein Alkohol serviert. Jedenfalls fast keiner. „Wir sind eine alkoholfreie Bar, das ist richtig“, sagt Slavena Korsun. „Doch es gibt einen Unterschied zur Bezeichnung 'ohne Alkohol', das verwechseln viele.“ Bei alkoholfreien Getränken sind nämlich bis zu 0,5 Prozent erlaubt. Und so kommt es, dass einige Weine, Cocktails, Biere und Longdrinks, die auf der Karte stehen, doch ein wenig Alkohol intus haben. Die meisten aber nicht. Denn das ist das einzigartige Konzept des „Zeroliq“, dessen Name sich aus „Zero“ mit „Liquor“ kombiniert. Null Schnaps sozusagen.

Genau das wollen ihre Gäste auch, sagt Slavena Korsun. „Einen schönen Abend verbringen, ohne am nächsten Morgen mit einem Kater aufzuwachen.“ Die Getränke berauschen auch so. „Night Blossom“, „Zeroligroni“, „Carrot Cake“ oder „Jamaica Cane“ lassen die Geschmacksknospen förmlich explodieren und die Zunge ganz neue Exoten entdecken. Herbes Orange Bitter mit not Vermouth, not Gin mit Karottensaft und Haselnuss oder Ginger Beer mit Limette und Rumgeschmack, das süßlich mild nach Dessert schmeckt. Die Rezeptideen sind fantasievoll. Dazu gibt es alkoholfreien Riesling, Sauvignon, Merlot und Biere.

Hochwertigen Weinen wird der Alkohol entzogen

Die Getränke bezieht Slavena Korsun von rund 30 Herstellern aus ganz Deutschland, Österreich und Spanien. „Inzwischen gibt es sehr viel Innovatives auf dem Markt“, sagt Korsun. Damit die alkoholfreien Weine zum Beispiel am Ende auch munden, brauchen die Winzer hochwertige Ausgangsweine. Denen wird dann in einem komplexen Herstellungsprozess der Alkohol entzogen. So bleibt der für jede Sorte typische Weingeschmack unverfälscht erhalten. Ganz anders als beim Weintraubenwein.

Die Gäste jedenfalls stehen darauf. Das Zeroliq, das in der Woche an drei Abenden geöffnet hat, ist gut besucht. So gut, dass man seinen Tisch inzwischen vorbestellen sollte. Drinnen in der Bar ist es gemütlich. Warme Holzmöbel, gedämpftes Licht, und an den Wänden Ölbilder und alte Fotografien vom Trödelmarkt. „Die Gäste fühlen sich hier wohl und lassen sich von uns gern auf die Geschmacksreise mitnehmen“, sagt Slavena Korsun.

"Für die meisten Gastronome
eine absurde Idee"

Im März hatten die 32-Jährige und ein Freund die Bar eröffnet. Die musste jedoch zwei Tage später wegen Corona wieder schließen. Offen ist das Zeroliq erst seit wenigen Wochen wieder. Wie aber kommt man auf die Idee, eine alkoholfreie Bar mitten in einem Szenekiez zu eröffnen? „Es war ein Experiment, ja, und für die meisten Gastronome eine absurde Idee“, sagt Slavena Korsun. Nicht aber für sie, denn die junge Geschäftsfrau war mutig genug, es zu versuchen. „Die Leute in Friedrichshain sind jung, neugierig und offen. Ihnen wollten wir eine alkoholfreie Alternative anbieten.“

Und das Konzept ist aufgegangen, das Zeroliq hat inzwischen zahlreiche Stammgäste. Es sind Studenten, Genießer, Leute, die gesundheitsbewusst leben und wie Slavena Korsun bewusst auf Alkohol verzichten. Es kommen aber auch viele Künstler und Start-up-Gründer, die einen klaren Kopf im Job brauchen.

Dass es mit der Bar so gut klappt, hat Slavena Korsun auch ihrer Erfahrung zu verdanken. Sie ist im Gastrogewerbe zwar eine Quereinsteigerin, hat aber schon ein eigenes Modelabel und eine IT-Agentur in Berlin gegründet. Gerade promoviert sie zur Wirtschaftswissenschaftlerin an der Viadrina in Frankfurt/Oder. Nach dem Modestudium ist es ihr zweites Studium.

Und was trinkt die „Chefin“ im Zeroliq am liebsten? „Den Carrot Cake“, verrät Korsun. Neueste Kreation ist ab Herbst der „Cuba Berlin“ aus Rum, frisch gepresstem Limettensaft und etwas Vanille. Alkoholfrei, versteht sich.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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