Studenten engagieren sich im Problemkiez Kastanienallee

Das seit Langem leer stehende Gebäude der ehemaligen Schlecker-Filiale ist ein Schandfleck am Boulevard Kastanienallee. | Foto: hari
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Hellersdorf. Der Boulevard Kastanienallee leidet unter sozialen Problemen und einem erheblichen Leerstand der Geschäfte. Eine Befragung von Anwohnern durch Studenten der Alice Salomon Hochschule soll Lösungsansätze bringen.

Die Ergebnisse der Befragungen wurden erstmals bei einem Fest auf dem Boulevard Anfang Juli vorgestellt. Danach wohnt fast die Hälfte der Bewohner weniger als fünf Jahre im Kiez. Nur jeder Zehnte lebt hier 20 Jahre und länger. Während der zurückliegenden Jahre hat sich die Bevölkerung in dem Gebiet nahezu ausgetauscht. Besserverdienende zogen weg, während in die vergleichsweise preiswerten Wohnungen am Rande der Großsiedlung Menschen zogen, die sich woanders die Miete nicht mehr leisten konnten.

2013 wurde ganz in der Nähe, in der Maxie-Wander-Straße, zudem das erste Asylbewerberheim im Bezirk eingerichtet. Die damit einhergehenden politischen Auseinandersetzungen und die Sozialdaten im Kiez alarmierten das Bezirksamt. Dieses versucht sei zwei Jahren vergebens, den Senat zu bewegen, auch im Boulevard Kastanienallee ein Quartiersmanagement einzurichten.

Ein weiteres Ergebnis der Befragung ist, dass fast die Hälfte der Befragten am Boulevard die leeren Läden stören, abgesehen von kaputten Bänken und Verschmutzungen wie durch Hundekot. Das Verhalten von Nachbarn wird vielfach als unangenehm empfunden, etwa mangelnde Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft sowie der Lärm aus Kneipen und von Betrunkenen.

Der hohe Leerstand in den Gewerberäumen ist auch der Deutsche Wohnen AG ein Dorn im Auge. Sie hat die Häuser am Boulevard 2012 übernommen. Den Leerstand abzubauen, gelingt bisher nur mit mäßigem Erfolg. Das Wohnungsunternehmen setzt auf Zeit und die Zusammenarbeit mit gesellschaftlichen Akteuren wie der Alice Salomon Hochschule. Die Umfrage der Studenten finanzierte sie durch eine Spende in Höhe von 7500 Euro mit.

Nach der Sommerpause wollen die Studenten im Wintersemester Lösungen für die Probleme in der weitgehend leer stehenden Ladenzeile vorstellen und umsetzen. hari

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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