Eine Brücke für Wilhelm Spindler
Stahlbetonbau überquert seit 2002 die Spree

Die Wilhelm-Spindler-Brücke überquert seit 2002 zwischen Oberschöneweide und Spindlersfeld die Spree. | Foto: Ralf Drescher
3Bilder
  • Die Wilhelm-Spindler-Brücke überquert seit 2002 zwischen Oberschöneweide und Spindlersfeld die Spree.
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Seit ein paar Monaten muss die Wilhelm-Spindler-Brücke Höchstleistungen vollbringen. Die Spreequerung ist Teil des Verkehrsprojekts Tangentialverbindung Ost und nimmt den wegen der Sperrung der Salvador-Allende-Brücke nötigen Umleitungsverkehr auf.

Bereits vor einem halben Jahrhundert plante der Ostberliner Magistrat eine Entlastung der Köpenicker Altstadt. Straßen wie An der Wuhlheide, Lindenstraße und Friedrichshagener Straße wurden ausgebaut. Für einen Brückenbau nach Spindlersfeld fehlten dann aber Geld und Kapazitäten. Erst nach dem Ende der DDR und um den stetig ansteigenden Verkehrsströmen gerecht zu werden, wurde eine Straßenverbindung von An der Wuhlheide in Richtung Adlergestell geplant und ab 2000 realisiert.

Die neue Brücke wurde in Sichtweite einer 1940 errichteten Eisenbahnbrücke gebaut, über die der Berliner Außenring führt. Gebaut wurde die 154 Meter lange Spannbetonbrücke von März 2000 bis Oktober 2002. Die vierspurige Spreequerung war dabei, wenn man heutige Baupreise betrachtet, ein Schnäppchen. 6,5 Millionen Euro hat sie gekostet. Die kaum größere Salvador-Allende-Brücke ist mit 37 Millionen Euro kalkuliert.

Mit der Brücke wird an Wilhelm Spindler (1810-1873) erinnert. Er war der Begründer der gleichnamigen Großwäscherei, die später dem ganzen Ortsteil Spindlersfelde den Namen gab. Kurz vor dem Bau der Brücke hatten Nachkommen von Spindler dem Heimatmuseum Köpenick die Bronzereliefs von Wilhelm und seinem Sohn Carl Spindler übergeben. Da die neue Spreebrücke nach Wilhelm Spindler benannt wurde, kam sein Porträt auf einen Sockel auf Oberschöneweider Seite. Das Bronzerelief von Sohn Carl Spindler (1841-1902) kann im Museum Köpenick besichtigt werden. Die beiden Porträts hingen einst im Spindlerhof an der Wallstraße in Mitte.

Der heutige Bezirk Treptow-Köpenick hat den Spindlers eine ganze Menge zu verdanken. Der erste hölzerne Müggelturm war ein Geschenk der Familie und sie beteiligte sich auch am Bau der Bahnstrecke nach Spindlersfeld. Auch die historischen Bleiglasfenster im Ratssaal des Köpenicker Rathauses wurden von der Firma gestiftet. Seit 1898 war Carl Spindler Ehrenbürger der Stadt Cöpenick.

Beigesetzt sind die Mitglieder der Familie allerdings in „fremder“ Erde auf dem St. Marien- und St. Nikolai-Friedhof an der Prenzlauer Allee.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

15 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn Sie Ihren eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben, erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wir informieren Sie
Patientenverfügung und Vorsorge

Wer denkt schon gerne an einen Unfall oder sein Ableben? Doch wenn der Notfall eintritt, stehen unsere Angehörigen vor einer großen Herausforderung. Um ihnen diese Last und Verantwortung zu erleichtern, ist eine Patientenverfügung wichtig. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, seinen eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben. Dadurch erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht. Ihre Ärzte und...

  • Hermsdorf
  • 08.05.24
  • 263× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Chronische Bauchschmerzen können das Leben stark beeinträchtigen.

Lösungsansätze
Chronische Bauchschmerzen verstehen

Chronische Bauchschmerzen sind definiert als konstante oder wiederkehrende Schmerzen, die drei Monate oder länger anhalten und das Leben stark beeinträchtigen können. Aber was steckt hinter diesen Schmerzen? Die möglichen Ursachen sind vielfältig und erfordern häufig eine umfangreiche Diagnostik. Rund 30 % der Betroffenen erhalten nach dem Hausarztbesuch keine spezifische Diagnose. Doch warum ist das so? Wir laden Sie ein, mehr über chronische Bauchschmerzen zu erfahren, warum eine Koloskopie...

  • Hermsdorf
  • 10.05.24
  • 91× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.