Seit fast 30 Jahren ist Ehrentraut Grylla (88) Rentnerin. Vor acht Jahren begann sie mit dem Schreiben von Kinderbüchern.
Und wieder einmal hat ihr das Zeitgeschehen keine Ruhe gelassen. Allerdings geht es in ihrem neuen Buch nicht um Flüchtende aus Syrien oder dem Irak. Im aktuellen Werk berichtet sie von Igel Florian, der nach einem Pächterwechsel der Kleingartenparzelle in Not gerät. Der neue Gartenbesitzer will statt wuchernder Hecken nur noch Zierrasen und steckt den alten Laubhaufen einfach an. „Der Igel kann mit Mühe und Not die Familie aus den Flammen retten und ergreift die Flucht“, erzählt Ehrentraut Grylla. Fortan versuchen viele Tiere, der Igelfamilie zu helfen. Das Eichhörnchen bietet seinen Kobel als Unterkunft, aber die Kletterpartie in den Baum misslingt. Und im Maulswurfsbau halten es die Igel auch nicht lange aus. Damit die Stacheltiere einen Bach überqueren können, fällt der Biber sogar einen Baum und die Enten geben auch Unterstützung. Am Ende geht die Sache aber gut aus. Der Kleingärtner hat keine Freude an seinem sterilen Paradies und gibt Laube und Grundstück wieder ab. Und die Igel können sich erneut in ihrer alten Heimat wohl fühlen.
Geschichten geschrieben hat Ehrentraut Grylla schon vor rund 70 Jahren während der Ausbildung zur Kindergärtnerin – über Prinzessinnen und Elfen. „Das kam bei meinen Ausbildern nicht gut an, ich solle lieber über die schwere Arbeit der Trümmerfrauen berichten“, erinnert sich die Seniorin. Vorerst hat sie es dann mit dem Schreiben gelassen. Erst als Rentnerin brachte sie wieder Geschichten zu Papier.
Ihr erstes Buch wurde der Köpenickerin zu ihrem 80. Geburtstag gedruckt, quasi als Geschenk ihrer Kinder. Für einige Bücher durften Kinder einer nahen Grundschule die Zeichnungen machen. Den Igel und seine Familie hat aber ihr Sohn Peter Bahrt, ein ehemaliger Schuldirektor, gezeichnet.
„Igel Florian sucht eine neue Heimat“, erschienen im Verlag winterwork, kann für 7,90 Euro in jeder Buchhandlung oder über das Internet bestellt werden.
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