Von Kreuzberg zum RAW
Kreuzberg, RAW und ein Ur-Berliner- der Manfred

  Ehem. Bethanien Krankenhaus
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Berlin, ein kalter Tag im Januar

Impressionen von der Markthalle Neun bis zum RAW Gelände

Einige Tage Krankheit liegt nun hinter mir. Es geht wieder steil bergauf.
Das Frühstück hat wieder Geschmack und mich zieht es hinaus und hinein in die Millionenstadt Berlin. Bei dem Stichwort Berlin fällt mir immer Manfred ein, ein Ur-Berliner mit Schnauze und großem Herz. Mein Plan war einfach ein Besuch in der Markthalle Neun.
Nach einem Telefonat mit Manfred war es ausgemacht, wir treffen uns an der Markthalle Neun, Eingang Eisenbahnstraße um 12 Uhr.
Pünktlich wie immer stand Manfred, als ich die Straße entlang kam, schon vor dem Eingang.
„Moin Manfred" - „Moin Armin" und ein Schulterklopfen war die Begrüßung. Es war ein kalter Tag und Manfred schlug vor, erst einmal einen Glühwein in der Halle zu trinken. Eingang rein, linker Gang gerade aus dann rechts auf der linken Seite. Der Glühwein war gut und wirkte, wie er wirken sollte. In dieser Zeit erzählte Manfred über die „Eisenbahnhalle" wie er sie nennt. Eröffnet 1891.
Die Eisenbahnhalle erlebte ein Auf und Ab. Die letzten Umbaumaßnahmen fanden im Sommer 2011 bis zur Eröffnung Oktober 2011 statt. Doch lange vor dieser Zeit als ich noch ein Junge war, aufgewachsen in Kreuzberg, war die Halle voll mit kleinen Marktständen gezimmert aus Holz mit Klappe, absperrbar, betrieben von regionalen Geschäftsleuten. Man kannte sich. Doch heute meinte Manfred ist das alles weg. Nur noch offene Stände von Anbietern der ganzen Welt. Getrimmt auf Touristen. Ich habe in Sachen Gastronomie noch keinen Berliner Currywurststand und was dazugehört in der Halle entdecken können. Vorwiegend vegetarische Kost, teure Burger, Pasta und asiatische Kost usw. Doch, eine Fleischerei bietet Imbiss an, jedoch keine Currywurst, aber dafür warmen Leberkäse (warmer Leberkäse in Berlin?) in sehr guter Qualität. Der Wermutstropfen dabei ist? Das lange Anstehen! Wahrscheinlich sind es Personalprobleme.
„Die könnten das 4-Fache an Imbissware verkaufen", so Manfred.
Der Glühwein ist nun getrunken, die innerliche Wärme stimmt und ich möchte mich von dem „Erzählten" selbst überzeugen. Die Halle ist groß und wird auf fast 3000 qm geschätzt. Buntes treiben, viele englisch sprechende Leute, schöne Atmosphäre. Angekommen am Imbiss mit gutem Hunger. Dann die Enttäuschung, eine Warteschlange von 7 Leuten. Das ist uns zu viel. Was gibt es sonst noch war meine Frage an Manfred. Tja, ich weiß hier in der Halle nichts mehr. Aber was ich dir noch zeigen möchte, ist eine Brauerei in der Eisenbahnhalle. Der Ausschank befindet sich ganz hinten in der Markthalle. Die Brauerei unterhalb in den alten Gewölben. Glaube diese wurde 2013 eröffnet. Mir hinterlässt der Ausschank einen guten Eindruck. Bestimmt werde ich dort noch mal vorbeikommen. Aber jetzt noch ein kaltes Bier muss nicht sein. Der Hunger wird größer, und Manfred meinte wir sollten mal im Umfeld der Markthalle nachsehen was es da Berlinerisches gibt. Wir hatten nichts gefunden. Doch ein Berliner Lokal, das aber geschlossen war. Ein Blick entlang der Straße (Muskauerstr.) fiel mir am Ende der Straße ein kirchenartiges Gebäude mit 2 Spitztürmen auf. Was ist das für ein Gebäude Manfred? Ein altes Krankenhaus war die Antwort. Ja und jetzt? War meine Frage. Das ist vorne am Marieannenplatz. Da arbeitete Theodor Fontane als Apotheker. Glaube erst in den 70er-Jahren wurde es geschlossen. Ist aber eine lange Geschichte. Lese mal in Wiki nach, ist interessant. Sagte Manfred nachdem er mir einige Geschichten über das Bethanien Krankenhaus erzählt hat, die er nicht einfach so preisgeben, öffentlich machen möchte.
Immer noch nichts Passendes zum Essen gefunden. Komm wir gehen Richtung U-Bahnhof Schlesisches Tor und wirklich Manfred kannte da ein Imbiss. Innen zum Sitzen, großes Angebot, Bier aus Bayern, Currywurst aus Berlin und türkische Küche. Betrieben von einer freundlichen Familie. Noch zu erwähnen sind die schwarz-weiß Bilder im Raum. Diese zeigen das alte Berlin im Aufbau.
Gestärkt und etwas träge gingen wir Richtung Oberbaumbrücke auf dem Weg konnte Manfred mir ganz genau noch den Verlauf der ehemaligen Grenze zeigen, versehen mit Geschichten, die hier den Rahmen sprengen würden. Es wird zunehmender windiger, besonders auf der Brücke, dazu noch Schneefall und ich ohne Mütze. Selber schuld. Mit schnellen Schritten überqueren wir die Brücke und kämpfen uns Richtung RAW (Reichsbahnausbesserungswerk) Gelände vor.
Seit langen wollte ich mal wieder das RAW Gelände erkunden, da der letzte Besuch bestimmt schon 8 Jahre her ist. Bereits von oben sieht man die alten Ziegelsteingebäude, der Eingang (es gibt mehrere Eingänge) von der Warschauer Brücke aus, gehen aber einige Treppen hinunter zum Gelände. Da es gerade regnete sind viele Pfützen zu durchwandern. Dafür wird man auch entschädigt mit Einblicken in eine Art Endzeitszenario. Es gibt einiges zu entdecken. Clubs, Kneipen, Bars und das Lighthouse , geht da mal rein, wir konnten einfach hineingehen, war interessant. Wer das Gelände noch sehen möchte sollte sich beeilen. Denn die Bebauungspläne sind schon gemacht. Habe gehört das der Abriss im Frühjahr 2023 beginnen sollte. Also paar Wochen noch. Echt Schade.
Dabei erinnerte ich mich wehmütig an meine „Münchnerzeit" im „Pfannigelände" dieses war 2003 bis 2016 Europas größtes Clubareal der Kunstpark Ost. Toll war es. Und bald werde ich mich wehmütig an das RAW Berlin erinnern. Eigentlich mache ich das jetzt schon.
Wieder zur Realität. Raus vom Lighthouse vorbei am Badehaus (ehem. Badehaus der Eisenbahner, jetzt eine Bar) gerade aus kommt man direkt auf ein kleines Gebäude zu das eine kleine Privatbrauerei gepachtet hat. Wir gehen rein. Alles Ziegelbau, gemütlich und warm, gute Atmosphäre.
Wir setzen uns und bestellen, essen und bestellen wieder, so probieren wir uns durch das leckere Angebot von guten Bieren. Stunden vergehen wie im Flug.

Autor:

Armin Karl-von Grüner aus Lichtenrade

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