Die "wilden Zeiten" des Pop und Rock
Browse Gallery zeigt weitere Plattencoverschau

Ein Fixstern der Popgeschichte und der Bildenden Popkunst. David Bowie alias Ziggy Stardust, entstanden im Jahr 1972. | Foto: Terry Pastor
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  • Ein Fixstern der Popgeschichte und der Bildenden Popkunst. David Bowie alias Ziggy Stardust, entstanden im Jahr 1972.
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  • hochgeladen von Thomas Frey

Bis Anfang November war in der Browse Gallery in der Bergmannstraße 5 eine Ausstellung über das legendäre britische Schallplattendesignlabel Hipgnosis zu sehen. Sie stieß auf großes Interesse. Deshalb gibt es jetzt eine Fortsetzung.

Am 7. Dezember eröffnet "Look Who's Come For Tea". Die von John Colton kuratierte Schau zeigt weitere Meilensteine der Album-Cover-Art aus den 1960er- bis 80er-Jahren. Dazu Musikerporträts, aufgenommen von verschiedenen Fotografen.

Schallplattenhüllen phantasievoller gestalten als lediglich mit mehr oder weniger gelungenen Aufnahmen der Sänger oder Bands – dieser Trend begann 1967 mit dem Stgt. Peppers Album der Beatles und wurde vor allem von dem ein Jahr später gegründeten Hipgnosis-Label forciert. Daneben und in seiner Folge gab es weitere Kreative, deren Coverideen zu Ikonen der Popgeschichte wurden. Viele davon werden jetzt präsentiert. Etwa David Bowies "Ziggy Stardust" von Terry Pastor, einem Maler, Foto- und Airbrushkünstler. Oder Debbie Harrys "KooKoo" von H. R. Giger. Queen, Tom Waits, Billy Idol, die Liste dieser besonderen Pop-Art ist lang. Sie steht inzwischen auch für eine bestimmte Epoche.

Um ein Cover künstlerisch gestalten zu können, im besten Fall Musik und Text auf diese Weise visuell darzustellen, braucht es einen gewissen Platz, damit entsprechende Wirkung erzielt wird. Schon mit dem Aufkommen der CD war der nur noch eingeschränkt vorhanden. Noch mehr gilt das heute. Alben werden weitaus weniger gekauft, sondern heruntergeladen. Wichtiger als die Verpackung ist deshalb der Wiedererkennungswert. Und die inzwischen meist engeren finanziellen Margen lassen heute auch weniger Raum für Aufträge an kreative Plattendesigner. So gesehen handelt es sich um eine Kunstrichtung, die etwas mehr als 20 Jahre ihre große Zeit hatte und an die sich vor allem Menschen erinnern, die mit ihr aufgewachsen sind. Diese Generation sei deshalb auch bei der Hipgnosis-Ausstellung stark vertreten gewesen, sagt Duscha Rosen von der Browse Gallery. Aber interessanterweise auch viele Jüngere, die häufig zum ersten Mal mehr darüber erfahren hätten.

Parallel zur üppigen Schallplattenhüllenausstattung spielte auch die Porträtfotografie bekannter Pop- und Rockstars eine größere Rolle. Auch ihr widmet sich die Ausstellung. Zum Beispiel den Aufnahmen des Dokumentarfotografen Günter Zint. Er hat seit den 60er-Jahren zahlreiche Musiklegenden im Bild festgehalten, von den Beatles, über Jimi Hendrix bis zu den Doors, aber auch politische und gesellschaftliche Ereignisse mit der Kamera begleitet. Vieles davon findet sich in einem in diesem Jahr erschienenen Bildband, den Günter Zint bei der Eröffnung vorstellt. Er trägt den Titel "Wilde Zeiten".

Das klingt ein wenig nach "früher war alles besser". Die "Wilden Zeiten" verweisen aber eher auf den nahezu kollektiven Erfahrungsschatz einer bestimmten Altersgruppe, als Pop und Rock auch über die Musik hinaus ein Gesamtkunstwerk waren.

Die Vernissage am 7. Dezember beginnt um 19 Uhr. Danach ist die Ausstellung bis 11. Januar 2019 zu sehen. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 14 bis 20 Uhr. Geschlossen ist an den Heiligabend und an den Weihnachtsfeiertagen, 24. bis 26. Dezember, sowie an Silvester und Neujahr. Der Eintritt ist frei. Am 9., 16. und 23. Dezember gibt es außerdem Führungen mit dem Autor, Kabarettisten und einstigen Rockpalast-Moderator Albrecht Metzger. Sie finden jeweils von 12 bis 13 Uhr statt. Die Karten kosten zehn, ermäßigt sieben Euro. Anmeldung über die Website www.browse.gallery/kontakt.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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