Ausstellung über David Bowie im Martin-Gropius-Bau eröffnet

David Bowie, ein musikalisches Chamäleon. | Foto: Copyright: Duffy Archive and the David Bowie Archive
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  • David Bowie, ein musikalisches Chamäleon.
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Kreuzberg. Schon bei der Präsentation gab es eine Inflation der Superlative. "Einzigartig", "eine auch technische Revolution" und selbst die deutsch-britischen Beziehungen wurden bemüht.

Das alles wegen David Robert Jones. Diesem Mann, besser bekannt als David Bowie, ist bis 10. August eine Mega-Ausstellung im Martin-Gropius-Bau, Niederkirchnerstraße 7, gewidmet. Als Pop-Ikone schrieb er Musikgeschichte. Dazu kommt sein Bezug zu Berlin. Zwischen 1976 und 1978 hat David Bowie in der Hauptstraße 155 in Schöneberg gelebt. Während dieser Zeit entstanden in den Kreuzberg Hansa-Studios drei Alben, die von ihm selbst als seine "künstlerische DNA" gewertet werden. Alles Zutaten, die die Schau wahrscheinlich zum Höhepunkt des diesjährigen Kultursommers machen werden.

Wer irgendwann mit diesem Chamäleon der Popmusik in Berührung kam, wird mit Spaß eintauchen in die Welt von Major Tom, Ziggy Stardust und die anderen Figuren aus dem Bowie-Kosmos. Er kann unzählige Bühnengarderoben bewundern, ebenso Unikate, wie sein erstes Instrument, ein Saxophon, und bekommt in Bildern, Interviews oder Aussagen von Zeitzeugen einen Einblick in sein Leben und Wirken. Wobei die 1970er und 80er Jahre den Schwerpunkt bilden.

Warum sich David Bowie damals Berlin als vorübergehendes Domizil ausgesucht hat, wird in einer Aussage zumindest teilweise deutlich. Er hatte massive Drogenprobleme. Ausgerechnet hier versuchte er sie in den Griff zu bekommen.

Sehr schnell wurde er von der besonderen Atmosphäre der geteilten Stadt eingenommen. Da war das schon zu dieser Zeit legendäre Nachtleben zwischen SO36, Dschungel oder dem Travestielokal seiner Berliner Muse Romy Haag. Belegt ist außerdem sein Interesse für das Berlin der 20er Jahre. Dazu David Bowies Auseinandersetzung mit der Mauerstadt. Bei den Aufnahmen in den Hansa-Studios an der Köthener Straße hatte er den Betonwall ständig in Sichtweite. Eine Szenerie, die vor allem im Song und Album "Heroes" von 1977 ihren Ausdruck fand.

Den Berliner Jahren widmet die Ausstellung, anders als ihre im Londoner Victoria and Albert Museum in London gezeigte Urfassung, ein erweitertes Kapitel. Erstmals gezeigt wird beispielsweise der Briefwechsel zwischen David Bowie und Marlene Dietrich. Die gebürtige Berlinerin und der Wahlberliner spielten 1976 zusammen in dem Film "Schöner Gigolo, armer Gigolo", ohne sich bei den Dreharbeiten zu treffen. Denn die Aufnahmen mit der Dietrich entstanden in Paris. Auch weitere Erinnerungsstücke wie Bowies Wohnungsschlüssel oder sein S-Bahn Fahrplan wurden zusammengetragen. Erwähnung findet außerdem ein Auftritt zehn Jahre später vor dem Reichstag. Er war dafür verantwortlich, dass es am 6. Juni 1987 zwischen 19 und 22 Uhr im Bereich der Hermann-Matern-Straße (heute Luisenstraße) in Ost-Berlin eine "verstärke Ansammlung dekadent aussehender Jugendlicher" gegeben habe, notierte die Stasi.

Nicht nur von diesem Konzert gibt es Ausschnitte. Die Musik kommt jeweils über Kopfhörer, die jeder Besucher zu Beginn ausgehändigt bekommt. Was sehr schnell, Ausstellung hin oder her, zum mitsingen animiert.

An solche Szenen dachte wohl auch Martin Roth, deutscher Direktor des Victoria and Albert Museums, als er die Berliner Schau mit einem ebenfalls kaum noch zu steigernden Satz zusammen fasste. "David Bowie", sagte er, "ist der Soundtrack unseres Lebens."

Die Ausstellung ist täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 14, ermäßigt zehn Euro. Er ist für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren frei. Außerdem gibt es ein Exklusivticket für 25 Euro und Zutritt ohne Warten. Die Karten können unter www.davidbowie-berlin.de oder ticket@davidbowie-berlin.de bestellt werden.
Thomas Frey / tf
David Bowie, ein musikalisches Chamäleon. | Foto: Copyright: Duffy Archive and the David Bowie Archive
Reminiszensen aus Bowies Berliner Zeit. Wohnungsschlüssel und S-Bahnfahrplan. | Foto: Frey
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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