Zalando will nicht mehr an die Cuvrystraße

Die Ansiedlungspläne von Zalando auf der ehemaligen Cuvrybrache sind passé. Man habe von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, vom Mietvertrag zurückzutreten, teilte das Unternehmen mit.

Auf dem Grundstück Cuvrystraße 50-51 sowie Schlesische Straße 33-34 entsteht ein Büro- und Gewerbekomplex mit knapp 40 000 Quadratmetern Nutzfläche. Ungefähr 34 000 Quadratmeter wollte Zalando beziehen.

Warum es dazu nicht mehr kommt, begründete der Onlineriese mit Zweifeln am termingemäßen Ende der Bauarbeiten. Mehrere Meilensteine seien nicht eingehalten worden. Ein Knackpunkt war dabei anscheinend die Fertigstellung einer Bodenplatte.

Dieses Thema wird auch in einer Stellungnahme des Bauherrn und Eigentümers, der Cuvrystraße 50-51 Berlin GmbH, und deren Geschäftsführer Artur Süsskind erwähnt. Die bautechnisch erforderliche Änderung des Bauablaufs bezüglich der Bodenplatte sei bereits im August 2017 der Zalando SE mitgeteilt worden, heißt es dort. Dadurch wäre aber der vertraglich vereinbarte Zeitpunkt der Fertigstellung und Übergabe des Projekts nicht gefährdet gewesen. Der Bauherr vertritt deshalb die Auffassung, dass die Erklärung des Rücktritts durch Zalando "nicht gerechtfertigt ist". Unabhängig davon werde das Vorhaben "zügig" fortgeführt und fertiggestellt.

Initiativen begrüßen Rückzug

Die aktuellen Debatten sind nur ein weiteres Kapitel zahlreicher Auseinandersetzungen um dieses Grundstück. In den vergangenen 20 Jahren gab es verschiedene Pläne, angefangen von einem Shoppingcenter bis zu hochpreisigem Wohnungsbau. Über längere Phasen war das Gelände besetzt.

Zwischen Investor Süßkind und dem Senat gab es keine Einigung über den Anteil an preisgünstigen Appartements, deshalb kam es zu dem durch den bisherigen Bebauungsplan gedeckten reinen Gewerbevorhaben.

Der Rückzug des Online-Händlers wird von Initiativen wie "Bizim Kiez" begrüßt. Senat und Bezirk werden aufgefordert, auf Artur Süsskind zuzugehen "um ein neues, sozialverträgliches Konzept zu erwirken". Gemeint ist damit ein Anteil von Sozialwohnungen deutlich über 25 Prozent, Platz für Kitas, Bildungseinrichtungen, Nahversorger sowie Grünflächen und einen freien Zugang zur Spree.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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