Investor Bonava will am Blockdammweg rund 1000 Wohnungen bauen

Der Regionsleiter von Bonava, Helmut Kunze, und Bausenator Andreas Geisel betrachten die Pläne für die Parkstadt Karlshorst. | Foto: Wrobel
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Karlshorst. Mit der "Parkstadt Karlshorst" soll bis zum Jahr 2021 ein neues Stadtviertel entstehen. Viele Anwohner und Gewerbetreibende verfolgen die Pläne für das Riesenbauprojekt allerdings mit gemischten Gefühlen.

"Der Entwurf der Parkstadt Karlshorst sieht ein lebenswertes Umfeld vor, keine gesichtslosen Fassaden, wie sie sonst in Berlin zu sehen sind", sagte der berühmte Architekt Klaus Theo Brenner über das künftige Mammut-Wohnprojekt auf einer Presseveranstaltung Ende Juni. Es handelt sich dabei um die neue Siedlung zwischen dem Blockdammweg, Hönower Wiesenweg und der Trautenauer Straße. Und er fügte an: "Das Projekt ist angepasst an die heutigen Bedingungen." Mehrgeschossige Wohnzeilen sollen damit das Viertel prägen. Dazwischen ein grüner Boulevard, auf dem sich spazieren lässt. Grün gibt es auch in den privaten Höfen. Mit diesen Eigenschaften wird die neue Siedlung anders aussehen, als das direkt benachbarte historische Prinzenviertel mit seinen Villen.

Gründe für die Entstehung des Megabaus an dieser Stelle wusste Bausenator Andreas Geisel (SPD) zu nennen: Bislang tat sich neben der Villensiedlung wenig. Das Gewerbegebiet aus DDR-Zeiten lag zu lange brach. Mit dem Wohnungsmangel in Berlin stand die Entscheidung fest, das Areal entsprechend auszubauen.

Millionen für 13 Hektar

Im November vergangenen Jahres griff denn auch der schwedische Investor Bonava als Käufer des 13 Hektar großen Geländes zu. Aktuell wird ein Bebauungsplan vom Bezirk durchgeführt, der die Regeln für die Wohnbebauung festlegen soll. "Wir wollen mit dem Bau auch Neues ausprobieren", bestätigte Stadtrat Wilfried Nünthel (CDU). Er wie Geisel waren ebenfalls beim Presseterim zugegen, um Einzelheiten des Entwurfes näher zu erläutern. Denn neben den rund 1000 Wohnungen soll der Investor mit einem städtebaulichen Vertrag zum Bau einer zweizügigen Grundschule, einer Turnhalle und einer Kita verpflichtet werden. Von den eigentlichen Eigentumswohnungen sollen rund 25 Prozent staatlich gefördert werden: So entsteht ergänzend bezahlbarer Wohnraum für 6,50 Euro Nettokaltmiete. Schon 2017 hofft Bonava, das Baurecht für seine Millioneninvestition zu erhalten, die der Investor aus Eigenmitteln stemmen will.

Doch viele Anwohner sehen die Pläne mit gemischten Gefühlen. Das ergab sich auf einer Einwohnerversammlung nur wenige Tage später, am 4. Juli. Gründe für die gemischten Gefühle gibt es viele: Schon jetzt platzen viele Grundschulen gerade im Süden Lichtenbergs aus den Nähten. Die Anwohner fürchten, dass mit der Fertigstellung des Wohnbauprojektes im Jahr 2021 die soziale Infrastruktur noch mehr belastet wird – und sich die vom Investor gebaute Schule als zu klein erweist. Auch eine Zunahme des Verkehrs und die Frage der Nahversorgung ist eine Sorge vieler Menschen aus den umliegenden Kiezen. Im Prinzenviertel fehlt schon jetzt die Nahversorgung. Auch könnte die Fertigstellung der Spreebrücke in Treptow für Konsequenzen sorgen. Darüber hinaus äußerte ein Karlshorster seine Befürchtung, dass mit der Parkstadt fantasielose "Renditeriegel" entstehen.

Nicht zuletzt hat ein Mammut-Projekt auch viele Hürden und Herausforderungen. So gibt es zwischen dem Hönower Wiesenweg und der Trautener Straße beispielsweise noch Gewerbe, das in direkter Nachbarschaft zu den künftigen Bewohnern der Parkstadt liegen wird. Darunter ist etwa eine Selbsthilfewerkstatt, deren fast 5000 Quadratmeter großes Gelände auch eine große Werkstatthalle umfasst. Der private Eigentümer hat dieses Gelände 2010 erworben und bisher nicht an die Bonava verkauft. KW

Weitere Informationen zur Entwicklung des Wohngebietes hat das Bezirksamt unter www.karlshorst-west.de zusammengestellt.
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

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