Auf dem Gelände des Landschaftsparks Herzberge stand einst ein Stadion
Großstadtoase und Geschichtsparcours: Der Landschaftspark Herzberge an der Herzbergstraße ist beides in einem. So gibt es dort auch eine Informationstafel, die an das Stadion Lichtenberg erinnert. Die Sportstätte stand einst auf dem heutigen Parkgelände.
Nahe dem Eingang zum Landschaftspark informiert die Stele über die Geschichte der ehemaligen Sportanlage – samt historischem Foto und Lageplan. Das Stadion Lichtenberg war auf dem Areal im Jahr 1920 nach Plänen von Rudolf Gleye entstanden, es gilt bis heute als erstes kommunal finanziertes Stadion in Deutschland. Ganz kurz nach Kriegsende, noch im Mai 1945, soll es einem Zeitungsbericht zufolge Schauplatz eines Fußballspiels mit mehr als 10 000 Zuschauern gewesen sein. Die Partie gegen eine Mannschaft der Roten Armee zählte zu den ersten Sportveranstaltungen im Nachkriegsberlin.
Das Großereignis knüpfte zudem an eine Tradition des Lichtenberger Sportplatzes an. Denn an gleicher Stelle hatte schon 1923 der „Arbeiter-Fußballwettkampf Moskau-Berlin“ stattgefunden. Es folgten bis in die 30er-Jahre einige im Volksmund „Russenspiele“ genannte Partien. Im Jahr 1929 wählte der Rotfrontkämpferbund das Stadion zum Aufmarschplatz für sein erstes Reichstreffen.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten hatte die Tradition des Arbeitersports nicht nur in Lichtenberg ein Ende. Im Zweiten Weltkrieg waren auf dem Sportplatzgelände Flakbatterien stationiert, nicht weit entfernt lag ein Zwangsarbeiterlager. In der Nachkriegszeit wanderte die Sportanlage zunächst von Standort zu Standort, ab Anfang der 70er-Jahre blieb sie geschlossen. Heute steht ein modernes Stadion Lichtenberg einige hundert Meter entfernt an der Siegfriedstraße.
Das offizielle Erinnern an die besonderen Sportereignisse im Bezirk begann am 70. Jahrestag des Kriegsendes im Jahr 2015. Damals traten die Teams der Sportvereine BVB Lichtenberg 49 und Lichtenberg 47 im BVG-Stadion zu einem Gedenkspiel an. Während des Spiels sammelten ehrenamtliche Helfer Spenden, die zusammen mit Mitteln aus dem Lichtenberger Fonds für Erinnerungskultur die Info-Tafel am Landschaftspark finanzierten.
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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