Dauerausstellung zeigt wenig bekannte Dokumente aus Mielkes Stasi-Welt

Uniformen, Waffen und andere Ausrüstungsstücke eines Stasi-Angehörigen finden in der Ausstellung große Aufmerksamkeit. | Foto: Caspar
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Lichtenberg. Die Ausstellung "Staatssicherheit in der SED-Diktatur" im ehemaligen Ministerium für Staatssicherheit (MfS) an der Normannen- und Ruschestraße zeigt sich in neuem Design. Präsentiert werden nun auch Exponate, die bisher im Depot lagen.

Die Schau zeigt, wie sich die Krake Stasi über die ganze DDR ausbreitete und nahezu alle Lebensbereiche ihrer Bewohner nach dem Motto "Wir müssen alles wissen" in Bild, Schrift und Ton erfasste. Dokumentiert wird ebenfalls, wie es dem MfS gelang, Politik, Wirtschaft und Kultur im Westen zu unterwandern.

Die Ausstellungsmacher haben den Gedenk- und Lernort mit neuen Bild- und Tonstationen ausgestattet und übersichtlicher gestaltet. Beispiele machen deutlich, wie Erich Mielkes Stasi-Welt die Regimegegner als "feindlich-negative Elemente" diffamierte und oppositionelle Gruppen unterwanderte. In den Vitrinen sind ausgeklügelte Geräte zum Abhören, Beobachten undzur Postkontrolle ausgestellt. Interne Dokumente beweisen, wie die Staatspartei SED perfide Methoden zur Zermürbung und Manipulation, zur Erpressung und auch zur Korrumpierung eingesetzt hat und was die Opfer erlitten haben.

Große Aufmerksamkeit ziehen winzige Apparate auf sich, mit denen Menschen gefilmt, fotografiert und abgehört wurden. In Vitrinen und an Monitoren kann man sich mit streng geheimen Anweisungen und Lehrfilmen vertraut machen, mit denen Spitzelarbeit bis weit in familiäre und intime Bereiche hinein betrieben wurde. Der Staatssicherheit stand dafür ein ganzes Arsenal von technischen Mitteln und Materialien zur Verfügung - von Nachschlüsseln bis zu gefälschten Papieren. Der Besucher können zum Beispiel Wanzen und Mini-Fotoapparate sehen. Mit einer aus Frankreich importierten Kamera konnte man sogar um die Ecke blicken.

Die Exponate sind ein kleiner Teil der Materialien, die vor 25 Jahren der Vernichtung entgingen. Ein damals eingesetzter Reißwolf zeigt, wie man 1989/90 brisante Dokumente zerschnipselte, eine wasserdichte Metallhülse erinnert daran, dass im "Ernstfall" Mikrofilme mit kompromittierenden Schriftstücken und Bildern an geheimen Orten im Wasser versenkt werden sollten.

Die Ausstellung ist täglich von 10 bis 18 Uhr, am Wochenende ab 12 Uhr geöffnet; der Eintritt beträgt 6, ermäßigt 4,50 Euro. Infos unter: www.bstu.de und 553 68 54
Helmut Caspar / HC
Autor:

Helmut Caspar aus Mitte

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