Beitrag zur Energiewende
Mit dem neuen Heizkraftwerk Marzahn halbiert Vattenfall den Ausstoß von Kohlendioxid in Berlin

Das in Betrieb genommene HKW Marzahn gehört zu den modernsten Heizkraftwerken in Europa.  | Foto: hari
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  • Das in Betrieb genommene HKW Marzahn gehört zu den modernsten Heizkraftwerken in Europa.
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Vattenfall hat sein neues Heizkraftwerk Marzahn in Betrieb genommen. Damit vollzog der Energiekonzern nach eigenen Worten einen wichtigen Schritt zur Sicherung der Energieversorgung im Bezirk und zur Erfüllung der Berliner Energieziele.

Berlin will bis 2030 aus der Kohlenutzung aussteigen und bis 2050 die Klimaneutralität erreichen. Schon vor rund zehn Jahren gab der Energiekonzern dem Land schriftlich das Versprechen, den Ausstoß von Kohlendioxid bei der Strom- und Wärmeerzeugung schon bis 2020 zu halbieren.

Mit der Inbetriebnahme des neuen Heizkraftwerks Marzahn hat der Konzern diese Selbstverpflichtung erfüllt. Das neue HKW ist der letzte Baustein in einer Kette von Maßnahmen, Kohle durch andere Energieträger zu ersetzen. In Marzahn gelingt das durch eine wesentliche Verbesserung des hier zur Energieerzeugung verwendeten Energieträgers Gas.

So kam der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) selbst, um das neue HKW an der Rhinstraße/Ecke Allee der Kosmonauten mit in Betrieb zu nehmen. Er sah dies auch als Gelegenheit, den Hauptstädtern mitten in der Corona-Rezension Mut zu machen. „Wir setzen hiermit ein Zeichen für Berlin als Wirtschafts- und Lebensstandort“, erklärte er in seiner Rede. Dabei hob er hervor, dass das HKW ein „Berliner Projekt“ sei.

Das Herzstück der Anlage bildet eine Gasturbine, die im Siemens-Werk in Moabit gefertigt wurde. Die Siemens-Gasturbine ist 200 Tonnen schwer und etwa zehn Meter lang. Sie erreicht eine Geschwindigkeit von 3000 Umdrehungen pro Minute. Das bedeutet an der Spitze der eingebauten Schaufelräder nahezu Schallgeschwindigkeit. Mit ihr ist es möglich, den Nutzungrad des zur Verbrennung genutzten Gases auf über 90 Prozent zu erhöhen. „Normalerweise liefern wir unsere Gasturbinen in die ganze Welt. Heute aber freuen wir uns, eine Gasturbine aus Berlin für Berlin in Betrieb nehmen zu können“, sagte Jochen Eickholt, Mitglied des Vorstands von Siemens Energy.

Gleichzeitig mit dem HKW von Vattenfall ging am Standort ein neuer Netzknoten der Stromnetz Berlin GmbH in Betrieb. Die 110-Kilovolt-Schaltanlage verteilt unter anderem den im HKW erzeugten Strom bedarfsgerecht auf das Netzgebiet. Die alte Anlage wäre hierzu nicht in der Lage gewesen.

Mit seiner nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung funktionierenden Technologie gehört das HKW zu den modernsten Kraftwerken in Europa. Seine Bedeutung liegt unter anderem auch darin, dass mit ihm Schwankungen bei der Energielieferung ausgeglichen werden können, wie sie bei der zunehmenden Nutzung erneuerbarer Energien entstehen.

Vattenfall verfolgt in Marzahn aber auch noch ehrgeizigere langfristige Ziele. „Das HKW Marzahn kann auch in der aktuell heiß diskutierten Wasserstoffstrategie in Deutschland eine wichtige Rolle spielen“, erklärte Tanja Wielgroß, Vorstandsvorsitzende der Vattenfall Berlin Wärme AG. Hierzu müsse aber noch viel Forschungs- und Entwicklungsarbeit geleistet werden.

Das HKW Marzahn verfügt über eine Wärmeleistung von 230 Megawatt und eine elektrische Leistung von 260 Megawatt. Im Verbund mit dem ebenfalls erdgasbefeuerten Heizkraftwerk Klingenberg bildet es das Rückgrat der Wärmeversorgung im Ostteil Berlins mit insgesamt 450.000 Haushalten. Vattenfall investierte in den Neubau rund 300 Millionen Euro.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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