Kaffee-Kultur in der DDR
Marzahn. Haus II des Bezirksmuseums ist wieder geöffnet. Gleich die erste Sonderausausstellung hat ein zahlenmäßig großes Publikum verdient: Sie erzählt von Kaffee und vom Kaffeegenuss in der DDR.
Kaum ein anderes Konsumgut war in der DDR so in aller Munde wie die Verfügbarkeit und die Qualität der braunen Bohnen. Das Thema Ost- und Westkaffee war ein Politikum. Dazu präsentiert das Bezirksmuseum hochwertiges, ästhetisch anspruchsvolles Kaffeegeschirr aus den Werkstätten von Designern der DDR.
Diesen, optisch besonders beeindruckenden Teil der Kaffee-Ausstellung verdankt das Museum Richard Anger. Der 1950 in Ulm geborene Architekt und leidenschaftliche Sammler kam 1973 nach Berlin. Nach der Wiedervereinigung baute er sich ein Haus in Waldesruh und entdeckte das DDR-Design. „ Es hat mich einfach baff gemacht, was für ein Gestaltungswille dahinter steckt“, sagt er.
Als Architekt hat Anger einen Blick für Formen und kennt die Entwicklung der industriellen Formgestaltung im 2. Jahrhundert. In der DDR setzten zahlreiche Designer die Linien moderner industrieller Formgestaltung fort, die in der Zeit der Weimarer Republik entwickelt wurden. „Dieses Design hat hohe Qualität und das kann man mit bloßem Auge erkennen, wenn man solche Stücke in den Händen hält“, erläutert Anger. Im Westen habe er davon nichts gewusst, denn dort habe er Geschirr aus der DDR niemals gesehen. Auf Flohmärkten hat er oft für nur einen Euro Tausende Stücke von Porzellan und Steingut aus der DDR gekauft und bewahrt sie in seinem Haus auf.
Vor fünf Jahren hatte er dann erstmals die Idee, seine Sammlung einer großen Öffentlichkeit zu zeigen. „Wir waren von der Idee gleich begeistert“, erklärt Iris Krömling vom Bezirksmuseum. Es habe ein wenig gedauert, den passenden Rahmen zu finden, der auch zum Profil des Museums passt. „Die ersten Reaktionen von Besuchern zeigen, dass uns dies in der jetzigen Form gelungen ist“, sagt sie. hari
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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