Im Grünen zu Hause
Beate Reuber ist für Grün Berlin als Parkbotschafterin im Einsatz

"Viele Marzahner und Hellersdorfer betrachten die Gärten der Welt als ihren Leuchtturm", sagt Beate Reuber. Hier steht sie inmitten des 2017 eröffneten Englischen Gartens. 2019 kamen mehr als 550.000 Besucher. | Foto: Philipp Hartmann
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Gerade noch hat Beate Reuber Dreharbeiten für das in der Corona-Krise eingeführte „Park TV“ absolviert, da geht es auch schon weiter zum nächsten Termin. Mit dem Golfcart holt sie uns am Haupteingang ab und startet zu einer kleinen Tour durch die Gärten der Welt. Interviews geben, die Bekanntheit erhöhen, das sind jetzt ihre wichtigsten Aufgaben als Parkbotschafterin für die Grün Berlin GmbH.

Im vergangenen Jahr hat Beate Reuber diese Rolle übernommen. Nachdem sie zuvor 26 Jahre lang als Parkchefin in den Gärten der Welt beschäftigt war, ist sie nun „das Gesicht und die Stimme“ aller Parks, die Grün Berlin in der Stadt unterhält. Dazu zählen unter anderem das Tempelhofer Feld, der Britzer Garten, das Schöneberger Südgelände und der Spreepark in Plänterwald.

Die 57-Jährige genießt ihren Job, das ist in jeder Sekunde zu spüren. „Es sollte noch mal etwas Neues und Spannendes kommen“, sagt sie über ihre neue Zuständigkeit. Die Gärten der Welt stehen für sie jedoch auch weiterhin an erster Stelle. Schließlich kennt sie hier quasi jeden Grashalm.

Chefin im „Erholungspark Marzahn“

1985 zog Beate Reuber aus Rheinland-Pfalz nach Berlin. Als gelernte Baumschulgärtnerin studierte sie hier zunächst Landespflege, bevor sie 1991 bei Grün Berlin anfing. Nicht einmal zwei Jahre später wurde sie bereits zur Chefin der Gärten der Welt, die noch den Namen „Erholungspark Marzahn“ trugen. „Ich bin damals durch die Hochhaussiedlung gekommen. Alles war ganz grau und trist. Doch dann kam ich in diesem Park an, der so viele außergewöhnliche Gartenelemente zu bieten hatte. Es war wie in einer Oase“, erinnert sie sich an ihren ersten Besuch.

„Es gab noch keinen einzigen Themengarten. Stattdessen gab es sogar noch Kleingärten auf der Anlage.“ Zu dieser Zeit sei es sogar noch verboten gewesen, die Rasenflächen zu betreten. Als es dann erlaubt wurde und sogar extra Liegen auf den Wiesen aufgestellt wurden, hätten sich dennoch nur wenige getraut. Zehn Jahre habe es gedauert, bis es für die Besucher zum Selbstverständnis wurde, auch abseits der Wege das Areal zu erkunden.

Im Laufe ihres Berufslebens begleitete Beate Reuber immer ganz eng das stetige Wachstum der Gärten der Welt auf heute rund 43 Hektar, die sich seit der Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2017 auch aus einer Seilbahn überblicken lassen.

Seit 2000 wachsen Themengärten

Zehn Themengärten sind es inzwischen. Los ging es im Jahr 2000 mit der Eröffnung des Chinesischen Gartens. Der jüngste ist der pünktlich zur IGA eingeweihte Englische Garten. In Zukunft kommt mit dem Jüdischen Garten noch ein weiterer Themengarten hinzu. Derzeit läuft die Ausführungsplanung, der Baubeginn soll im August erfolgen. Außerdem soll es irgendwann auch eine multifunktionale Einrichtung geben, die ganzjährig geöffnet ist. Sie soll Events ermöglichen, Platz für Attraktionen zum Thema Natur und Umwelt bieten sowie neue Parkplätze schaffen.

Für die Zukunft erhofft sich Beate Reuber noch mehr internationale Gäste und Gastronomie sowie ein neues Mobilitätskonzept, um beispielsweise mit Elektrobussen das Gelände für noch mehr Besucher zugänglich zu machen. Darüber hinaus wünscht sie sich, dass das neue „Park TV“ auf der Internetseite, bei dem sie in verschiedenen Videoclips Anekdoten über die Gärten der Welt erzählt, fortgeführt und bald auch mehrsprachig angeboten werden kann.

Immer internationaler

Dass die Fläche einmal so aussehen würde wie heute, hätte sie sich Anfang der 90er nicht vorstellen können. Neben der IGA ist für Reuber jeder einzelne Themengarten ein Highlight gewesen, weil dadurch immer wieder neue Elemente und Internationalität dazugekommen sind.

Privat kommt sie nur noch dann in die Gärten der Welt, wenn sie Freunden die Anlage zeigen möchte, die für sie ein Teil ihrer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ist. Sonst unternimmt Beate Reuber, die in Schöneberg wohnt, gern Stadtspaziergänge, um sich Architektur anzusehen, und kümmert sich um ihren eigenen Garten. Dort baut sie Tomaten sowie Schnittlauch, Petersilie und andere Kräuter für den Eigengebrauch an. Eigentlich müsste Beate Reuber rundum zufrieden sein, wäre da nicht noch eine Kleinigkeit. Als sie zum Ende unserer Tour am beliebten Wasserspielplatz „Konrad reitet in die Südsee“ vorbeifährt, überrascht sie mit einem ungewöhnlichen Wunsch. „Ich würde gerne mal einen Tag auf diesem Wal herumklettern.“

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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