Mehr Personal in den Bürgerämtern wirkt – aber nur ganz langsam
Marzahn-Hellersdorf. Die Unzufriedenheit über lange Wartezeiten in den Bürgerämtern ist weit verbreitet. Senat und Abgeordnetenhaus geben den Bezirken die Schuld, sie seien mit der Aufgabe überfordert. Die Bezirke klagen in der Regel über zu wenig Personal.
Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) und Innensenator Frank Henkel (CDU) fordern eine zentrale Steuerung für die Arbeit der Bürgerämter. Sie beklagen in dem Papier mehrfach, dass der Senat auf die Arbeit in den Bezirken direkt keinen Einfluss hat. Der für die Bürgerdienste in Marzahn-Hellersdorf zuständige Stadtrat Stephan Richter (SPD) will daran auch nichts ändern. „Eine Verständigung zwischen den Bezirksämtern über gemeinsame Ziele und Vorgehensweisen bei der Bewältigung der Aufgaben der Bürgerämter bringt mehr als eine zentrale Steuerung“, sagt Richter.
Die Bürgerämter des Bezirks hätten den Grundstein für eine höhere Effizienz schon vor Jahren gelegt. So sei die Arbeit nach dem Prinzip der „Allzuständigkeit“ organisiert. Jeder Mitarbeiter könne alle Aufgaben erledigen und dadurch ergebe sich eine höhere Flexibilität in der Arbeitsorganisation. Spitzenbelastungen seien besser zu bewältigen.
Und auch die 2014 erfolgte Entscheidung, den Bürgerämtern mehr Personal zuzubilligen, zeige wenn auch ganz allmählich seine Wirkung. Dies liege aber auch daran, dass in Berlin die Stellenbesetzungsverfahren im Durschnitt neun Monate dauern. „Das liegt doch nicht an den Bezirken“, sagt Richter.
Die Verbesserungen durch die neuen Mitarbeiter seien dennoch allmählich spürbar. 2015 hatten etwa 670 Kunden pro Tag in den drei Bürgerämtern des Bezirks einen Termin. In diesem Jahr waren es bisher bereits fast 700. Da die neuen Mitarbeiter erst im Juli anfingen, wird sich diese Zahl bis Jahresende noch erhöhen. Im kommenden Jahr sollen sogar täglich über 900 Kunden bedient werden. Die Wartezeiten auf Termine schwankten abhängig von den Anliegen. Sie dauerten im Moment noch von zwei bis acht Wochen. Letzteres sei allerdings noch immer zu häufig der Fall. Zielvorgabe sei, dass 2017 jeder Bürger seinen Termin innerhalb von 14 Tagen erhalte. hari
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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