Sterne aus der Bronzezeit: Ausflug zur Himmelsscheibe von Nebra in Halle
Die 3600 Jahre alte Bronzescheibe mit einem Durchmesser von 32 Zentimetern zeigt Sonne, Mondsichel und 32 goldene Sterne, von denen sieben eng beieinander stehend als Sternbild der Plejaden gesehen werden. Den Rand verzieren Horizontbögen und eine Schiffsdarstellung, welche nachträglich hinzugefügt wurden. Im Juni 2013 wurde die Scheibe ins UNESCO-Dokumentenerbe aufgenommen. So einzigartig und spannend wie ihre Bedeutung als weltweit älteste bekannte Darstellung des Kosmos ist auch die Geschichte ihrer Entdeckung: 1999 stießen zwei Raubgräber mit Metallsonden am Mittelberg in Wrangen bei Nebra auf die Scheibe. Nach heimlichem Verkauf brachten Angebote von Hehlern an verschiedene Museen schließlich Landesarchäologen und Polizei auf die Spur des kostbaren Funds. 2002 wurde die Himmelsscheibe in einem Baseler Hotel sichergestellt und nach Echtheitsprüfungen dem Landesmuseum übergeben. Das beherbergt heute übrigens insgesamt mehr als 15 Millionen Fundstücke vom Beginn der Steinzeit bis zur vorrömischen Eisenzeit. Faszinierend ist neben spektakulären Inszenierungen von wilden Höhlenlöwen und imposanten Mammuts, von Totenkammern oder Fürstengräbern vor allem der Blick auf die vermeintlichen Kleinigkeiten in der Ausstellung. Zum Beispiel auf das kleine Stückchen Birkenpech mit dem Fingerabdruck eines Neandertalers. 80 000 Jahre lag es versteckt im Boden, bis Braunkohlebagger und Archäologen es wieder ans Tageslicht beförderten. Heute ermöglicht es den staunenden Besuchern einen faszinierenden Blick weit zurück in die Menschheitsgeschichte.
Anfahrt: Mit dem Pkw geht es über die A 2 Richtung Magdeburg, am Kreuz Magdeburg auf die A 14 Richtung Halle/Dresden bis zur Ausfahrt Halle, dann auf der B 100 Richtung Halle-Zentrum. Züge starten stündlich von Berlin Hauptbahnhof nach Halle (Saale). Vom Hauptbahnhof geht es weiter mit der Straßenbahnlinie 7 (Richtung Kröllwitz) bis zur Haltestelle "Landesmuseum für Vorgeschichte".
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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