Luxuswohnen nach langem Leerstand
Gründerzeitensemble an der Ecke Glinka- und Taubenstraße wird endlich saniert

Das Gebäudeensemble wurde nach dem Krieg dürftig saniert, entstuckt und mit DDR-Kratzputz hergerichtet. Seit vielen Jahren stehen die Wohnhäuser leer.  | Foto: Dirk Jericho
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  • Das Gebäudeensemble wurde nach dem Krieg dürftig saniert, entstuckt und mit DDR-Kratzputz hergerichtet. Seit vielen Jahren stehen die Wohnhäuser leer.
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Die vier denkmalgeschützten Häuser stehen seit über 15 Jahren leer, Fenster und Türen sind verrammelt. Vorher waren einige Wohnungen jahrelang besetzt. Jetzt wird das „historische Juwel revitalisiert“, wie der Immobilienentwickler Copro mitteilt.

Der Gebäudekomplex an der Ecke Glinka- und Taubenstraße, zwischen 1873 und 1886 erbaut, war in der alten Friedrichstadt „ein Haus seiner Zeit. Mit Erkern, Stuckfassaden sowie einem reich verzierten Turm als Krönung der Architektur erzählten sie vom Aufbruch und vom Wohnen in der Beletage“, heißt es im 152-seitigen Glint-Buch, dass die Investoren zur Vermarktung der langjährigen Schrottimmobilie herausgebracht haben. „Glint“ steht dabei für die Straßen, an denen die Häuser stehen.

Liegenschaft im Juli 2016 erworben

Im Bezirk ist man froh, dass die heruntergekommenen und leerstehenden Wohn- und Geschäftshäuser endlich als Schandfleck verschwinden. „Es hat elf Jahre gedauert, von der ersten Besichtigung dieses Häuserecks bis zu dem Tag, an dem wir die Chance erhielten, es zu retten“, schreibt Copro-Chef Marc F. Kimmich in der Hochglanzbroschüre.

Die Bezirksverordneten hatten Ende 2017 das Bezirksamt aufgefordert, etwas gegen den jahrelangen Wohnungsleerstand in den Gebäuden zu unternehmen. Da die Eigentümer die Sanierung nicht schaffen, sollte eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft die Häuser erwerben und die Wohnungen herrichten, hieß es in dem Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Da wussten sie wohl nichts von den Plänen des neuen Investors. Er hat bereits im Juni 2017 Bauantrag für die Sanierung, den Umbau und die Erweiterung des denkmalgeschützten Wohn- und Geschäftsensembles eingereicht, teilte Baustadtrat Ephraim Gothe jetzt der BVV mit. Der jetzige Investor sei der „Erste, der auch tatsächliche Bauabsichten bekundet“, so Gothe. Der Vorbesitzer habe lediglich Sicherungsmaßnahmen am Gebäude vorgenommen. Der Immobilienentwickler Copro hat die Liegenschaft im Juni 2016 erworben. Seit diesem Juli hat er die Baugenehmigung in der Tasche.

Im ersten Quartal 2019 sollen die Bauarbeiten starten und drei Jahre später fertig sein. Die Architekten vom Büro Bothmer Architekten werden die Gründerzeithäuser denkmalgerecht sanieren und wieder Leben in die historischen Gemäuer bringen. Auch der Eckturm und die Dachaufbauten, die im Krieg weggebombt wurden, kommen wieder rauf.

9900 Euro pro Quadratmeter

Neben 69 Eigentumswohnungen zwischen 25 und 330 Quadratmetern soll es „Community-Orte wie eine Hof-Oase und eine Kamin-Lounge“ geben, so die Investoren. Im Hof wird ein Neubau errichtet. Im Erdgeschoss sind sechs Gewerbeeinheiten geplant; außerdem wird es eine Tiefgarage mit 15 Stellplätzen inklusive Elektrotankstellen für E-Fahrzeuge geben. Das Ensemble wurde von der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) mit dem Gold-Vorzertifikat ausgezeichnet.

Was genau in den Häusern entsteht, können Besucher im Erdgeschossladen sehen. Dort werben die Glint-Investoren für das Luxusprojekt. Die Wohnungen sind auf jeden Fall nichts für Normalverdiener. Die Kaufpreise beginnen bei 9900 Euro pro Quadratmeterpreis. Das heißt, ein 25-Quadratmeter-Appartement kostet eine Viertel Million Euro.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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