Grün, autofrei und bezahlbar
WBM legt an der Ifflandstraße Grundstein für 140 neue Wohnungen
Die Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte (WBM) baut an der Ifflandstraße 140 Wohnungen. Für das Millionenprojekt wurde jetzt der Grundstein gelegt.
Die Bauarbeiter mussten kurz pausieren. Zu groß war der Lärm vom schweren Gerät. Eine feierliche Grundsteinlegung will schließlich nicht nur sichtbar, sondern auch hörbar sein. Hinein kam der Unterbau auf dem früheren Parkplatz hinter der Wohnscheibe Ifflandstraße 1. Dort baut die landeseigene WBM 140 Mietwohnungen. Nach altem Brauch versenkten die Bauherren eine Metallhülse mit Bauplan, Tageszeitung und etwas Kleingeld. Das Ritual markierte den Beginn der Rohbauarbeiten und soll dem fertigen Bau Glück bringen.
Hochgezogen werden in dem autofreien Quartier zwischen Schilling- und Singerstraße drei Fünfgeschosser mit Ein- bis Dreizimmer-Wohnungen. Alle haben Balkon oder Terrasse, 56 sind barrierefrei. Fast die Hälfte der Wohnungen ist öffentlich gefördert, also mit Wohnberechtigungsschein zu haben. Die Miete beginnt hier ab 6,50 Euro pro Quadratmeter nettokalt.
„Wir brauchen auch und gerade in der Innenstadt attraktive Wohnungen, die für breite Schichten bezahlbar sind“, sagte Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD). Die WBM baue solche Wohnungen selbst in Zeiten steigender Baupreise und knapper werdender Grundstücke und trage so zum Erhalt der sozialen Mischung im Bezirk bei. Mit den Neubauten entsteht aber nicht nur preisgünstiger Wohnraum. Die beiden Höfe zwischen den Gebäuderiegeln werden bepflanzt und bekommen Spielplätze. Dazu will die WBM die Dächer begrünen und 140 Fahrradstellplätze schaffen. So entstehe ein lebendiges Quartier, mit Mehrwert für das Umfeld, sagte WBM-Geschäftsführer Steffen Helbig.
Den Plan, das Quartier zu verdichten und das Grundstück zu bebauen, gibt es schon länger. Allerdings war ein intensiver Abstimmungsprozess nötig – mit dem Denkmalamt und den Anwohnern, von denen nicht alle die Fünfgeschosser vor ihren Balkonen begrüßten. Ideen und Kritik nahmen die Planer zwar auf, den Vorschlag, niedriger zu bauen und sich stattdessen für ein weiteres Wohnhaus zu entscheiden, verwarfen sie aus Platzgründen aber wieder. Wichtig war jedoch, die Häuser so zu bauen, dass sie sich architektonisch in die Bebauung der DDR-Nachkriegsmoderne einfügen. Dafür sorgten auch die Gestaltungsvorgaben des städtebaulichen Denkmalschutzes für das Gebiet Karl-Marx-Allee II. Diesen zwischen Strausberger Platz und Alexanderplatz gelegenen zweiten Bauabschnitt der Karl-Marx-Allee prägen vor allem Einzelbauten aus industriell vorgefertigten Elementen.
In das Wohnprojekt investiert die WBM 28 Millionen Euro, inklusive Kauf des rund 6600 Quadratmeter großen Grundstücks an der Ifflandstraße. Der Einzug der neuen Mieter ist ab Januar 2022 geplant. In der Nachbarschaft entstand unlängst ein Wasserspielplatz. Eine Kinderplansche soll folgen, ebenso der Grünstreifen auf der Karl-Marx-Allee.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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