Wer will, kann wiederholen
Eltern müssen Ehrenrunde bis zum 13. April in den Schulen beantragen

Schüler der Klassenstufe drei bis zehn dürfen wegen Corona freiwillig das Schuljahr wiederholen, wenn sie es wünschen. Eltern müssen das bis zum 13. April bei den Schulleitungen beantragen.

Weil Schulschließungen und Homeschooling zu erheblichen Einschränkungen geführt haben, dürfen Schüler das Schuljahr freiwillig wiederholen. Das Abgeordnetenhaus hat Anfang März dafür das Schulgesetz geändert. Bisher konnte nur die Schule entscheiden, ob ein Schüler eine Klasse wiederholt. Die gewünschte Corona-Ehrenrunde für Schüler, die normalerweise versetzt worden wären, dürfen Schulleiter nach einem verpflichtenden Beratungsgespräch jedoch nicht ablehnen. Die Beratungsgespräche laufen bis zum 26. April. Die Schulleiter informieren die Eltern darin über Vor- und Nachteile einer Wiederholung und über den individuellen Lernstand ihres Kindes. Es ist trotz der teils schwierigen Lernbedingungen in den vergangenen zwölf Monaten nicht immer nötig, das Schuljahr zu wiederholen. Vielleicht sind bestimmte Fördermöglichkeiten ausreichend, um Anschluss zu halten.

In einem Elternbrief weist beispielsweise das Gymnasium Tiergarten auf die Konsequenzen einer Wiederholung hin. „Wer am Gymnasium die Jahrgangsstufe sieben (Probezeit) bestanden hat, aber freiwillig wiederholen will, unterliegt erneut der Probezeit. Bei einem Nichtbestehen der Probezeit kann die siebte Klassenstufe nicht wiederholt werden“, heißt es da. Und freiwillig wiederholen können nur die, die nicht „sitzengeblieben“ wären. Anders als bei ihnen wird die freiwillige Ehrenrunde nicht auf die Dauer der allgemeinen Schulpflicht, die zulässige Anzahl an Wiederholungen und die Höchstverweildauer gemäß Schulverordnung angerechnet.

Die Entscheidungen müssen auch schnell fallen, weil die Berliner Schulen Planungssicherheit brauchen. „Das ist gerade für die künftigen siebten Klassen wichtig, vor allem an besonders nachgefragten Schulen“, heißt es aus der Senatsbildungsverwaltung. „Die Plätze für die künftigen Siebtklässler sollen ohne weiteren Reibungsverlust vergeben werden“, so Berlins Schulsenatorin Sandra Scheeres (SPD). Da die Anmeldungen bereits erfolgt seien, werden Kinder mit Wiederholungswunsch vom Anmeldeverfahren heruntergenommen.

Offen ist, wie viele Schüler das Schuljahr freiwillig wiederholen werden. Kritiker befürchten ein Chaos, übervolle Klassen und schlechtere Bedingungen, wenn viele das Angebot annehmen. Wenn zehn Prozent der Schüler die Klasse wiederholen, braucht man pro Bezirk etwa sechs zusätzliche Schulen, rechnet der Norman Heise, Chef des Landeselternausschusses (LAE), vor. Lehrermangel, Raumprobleme und fehlende Ausstattungen verschärfen die Situation. Und diese Welle wird sich durch die weiteren Jahre ziehen.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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